Rüben über Rüben: Aufgrund der langen Trockenheit und dem dann folgenden Frost ist die Zuckerrübenernte in dieser Kampagne in Niedersachsen geringer ausgefallen, als in den Vorjahren.

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Imke Harms | am

Vom Frost geschädigt: Zuckerrüben bringen dennoch gute Preise

Die Zuckerrübe hatte – wie alle Ackerkulturen – mit der langen Trockenheit zu kämpfen. Und im Dezember kam dann der Frost.

Ein Auf und Ab, aber am Ende alles gut. So ähnlich könnte das Fazit des Dachverbandes Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ) für die Zuckerrübenkampagne 2022/23 in Niedersachsen lauten. Wie das Landvolk Niedersachsen mitteilt, hatte die Ernte Anfang September in der Zuckerfabrik in Schladen (Landkreis Wolfenbüttel) mit der Verarbeitung der Ökozuckerrüben begonnen und war Anfang Februar mit der Verarbeitung der letzten konventionellen Rübe im Werk Uelzen geendet.

Um es zusammenzufassen: Es gab weniger Ertrag als in den Vorjahren, dennoch sind die Rübenbauer mit höheren Preisen entlohnt worden.

Wasser knapp für die Zuckerrüben

Im Detail betrachtet: Auch die Rüben haben gelitten unter der langen Trockenheit während des Vegetationszeitraums, so das Landvolk. Zwar gelangten sie mit ihren bis zu zwei Meter tiefen Wurzeln lange an tieferliegenden Wasserschichten heran, doch auch auf Standorten, wo der Boden das Wasser gut speichern konnte, wurde im Spätsommer das Wasser knapp und der Ertragszuwachs stagnierte, berichtet DNZ-Geschäftsführer Dr. Heinrich-Hubertus Helmke.

Hohe Zuckergehalte gepaart mit niedrigen Rübenerträgen hätten daher die ersten Kampagnentage geprägt. Mit einsetzendem Regen konnten die Rüben vielerorts zwar noch an Ertrag zulegen, doch nichtsdestotrotz sei der Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre nicht erreicht worden.

Zuckerrübe

Zweistellige Minustemperaturen machen Rüben zu schaffen

Zudem setzten zweistellige Minustemperaturen Anfang Dezember selbst Rüben in gut abgedeckten Mieten zu, und auch Rüben im Boden erfroren. „Die anschließend folgenden fast schon frühlingshaften Temperaturen bewirkten einen Fäulnisprozess bei den betroffenen Rüben. Das führte zum Ende der Verarbeitungssaison in einigen Werken zu großen Herausforderungen“, schildert Helmke. Somit sei in diesem Jahr in Niedersachsen nur ein durchschnittlicher Rübenertrag um die 70 Tonnen je Hektar (t/ha) und ein Zuckerertrag von knapp 13 t/ha erreicht worden.

Rübenernte in Deutschland unter dem Durchschnitt

Deutschlandweit werde ein ähnlicher Rübenertrag erwartet. Der Zuckerertrag mit 12,3 t/ha liege allerdings nochmals niedriger als in Niedersachsen und rangiere damit gut zwei Tonnen unter dem Vorjahr. „Auch innerhalb der Europäischen Union ist aufgrund der Trockenheit eine unterdurchschnittliche Zuckerrübenernte zu erkennen mit einem EU-weiten Zuckerertrag von 12,5 t/ha. Im EU-Binnenmarkt werden 2022/23 schätzungsweise rund 15,5 Millionen Tonnen Weißzucker erzeugt – 3,9 Millionen allein in Deutschland“, zeigt Helmke auf. Die Ergebnisse liegen zwar in fast allen rübenanbauenden EU-Ländern deutlich unter dem Durchschnitt, die Versorgung von Zucker im heimischen Markt ist dennoch gesichert.

Rübenmiete am Feldrand

Herausforderungen im Rübenanbau

In den vergangenen Wochen haben die Rübenanbauerverbände gemeinsam mit der Nordzucker AG die traditionellen Winterversammlungen durchgeführt, um über Marktlage, Verbandsaktivitäten und Unternehmensnachrichten zu informieren. In den Diskussionen ging es nach Angaben des Landvolks hauptsächlich um die zukünftigen Herausforderungen im Rübenanbau unter den politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Auch die Bewertung der frostgeschädigten Rüben sowie die Risikominimierung bei langen Kampagnen und die daraus resultierenden Maßnahmen für Ernte und Mietenabdeckung waren neben den Rübenpreisen weitere Gesprächsthemen.

Geringerer Ertrag - dennoch gute Preise

Für das Rübenjahr 2022/23 hat der DNZ mit der Nordzucker vereinbart, dass Niedersachsens Zuckerrübenanbauer für ihre Rüben fast 40 Prozent mehr Geld als im vergangenen Jahr erhalten. „Damit wird dem geringeren Ertrag, den gestiegenen Betriebsmittelkosten und höheren Zuckerpreisen Rechnung getragen“, zeigt sich DNZ-Geschäftsführer Heinrich-Hubertus Helmke durchaus zufrieden.

Mit Material von Landvolk Niedersachsen

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