Wenn die Tage kürzer werden, müssen sich Autofahrer wieder auf schlechte Sicht- und Straßenverhältnisse einstellen. Doch auch der Wildwechsel trägt dazu bei, dass es auf Niedersachsens Straßen wieder gefährlicher wird.
Am vergangenen Sonntag (31. Oktober) wurden die Uhren umgestellt. Nun wird es abends wieder eine Stunde früher dunkel als es nach Sommerzeit der Fall wäre. Somit fällt die Fahrt in den Feierabend für viele Menschen in die bereits dunklen Abendstunden. Vor diesem Hintergrund wies die Polizei auf die erhöhte Gefahr von Wildunfällen hin.
Herbstzeit ist Unfallzeit
In der Dämmerung sind Rehe, Wildschweine und Hirsche am häufigsten aktiv. Das spiegelt sich auch in der Unfallstatistik wider: erfahrungsgemäß passierten in dieser Zeit besonders viele Verkehrsunfälle, so eine Sprecherin der Polizeiinspektion Nienburg. Unfälle mit Säugetieren wie ausgewachsenen Hirschen endeten nicht selten verhältnismäßig schwer. Das gab auch der Deutsche Jagdverband zu bedenken. In einer Presseverlautbarung stellte der Verband die Zahlen zu Verkehrsunfällen in Verbindung mit Wildbeteiligung vor. So passierten 40 Prozent der jährlichen Unfälle mit dem Wildschwein, 46 Prozent mit Dam- und Rothirsch. Die Angaben entnahmen sie den Ergebnissen des Tierfund-Katasters. Wissenschaftler der Universität Kiel werteten mehr als 29.000 Daten aus dem Kataster aus, die von Verkehrsteilnehmern von April 2019 bis März 2021 gemeldet wurden.
Ein Elefant auf der Motorhaube
Prallt man bei Tempo 60 mit einem 200 Kilogramm schweren Rothirsch zusammen, sei dies ein ähnlicher Effekt als setze sich ein fünf Tonnen schwerer Elefant unsanft auf die Motorhaube. Ein Zusammenstoß mit einem 80 Kilogramm schweren Wildschwein entspräche bereits einem Nashorn. Doch auch ein 25 Kilogramm schweres Reh kann eine unerwartet starke Wucht entwickeln. Die Wissenschaftler verglichen dies mit einem ausgewachsenen Büffel.