Es könne zu gravierenden Umsetzungsproblemen bei der Windenergie an Land kommen, warnt der Wirtschaftsverband Windkraftwerke (WVW).
Durch Corona und den Angriffskrieg auf die Ukraine sind die Lieferzeiten für Bauteile in den letzten Monaten enorm gestiegen. Betroffen sind Windenergieanlagen, Transformatoren und Umspannwerke. Aktuell betragen die Lieferzeiten bei Windenergieanlagen bis 15 Monate, bei wichtigen elektrischen Komponenten wie Transformatoren und Umspannwerken sogar bis zu 24 Monate.
Umsetzung von Projekten durch EEG-Fristen bedroht
Im EEG sind Umsetzungsfristen von 30 Monaten festgesetzt. Nach Einschätzung des WVW bedroht die enge Frist nahezu jedes baureife und bezuschlagte Projekt, unabhängig vom Bemühen des Projektentwicklers oder Betreibers, das Projekt so schnell wie möglich in Betrieb zu nehmen.
Das wird sehr problematisch, da nach Überschreiten der Frist der Zuschlag verfällt und schon bei einer Überschreitung von 24 Monaten Strafzahlungen fällig werden.
Ein Erlöschen von erteilten Zuschlägen würde den Ausbau der Windenergie an Land zusätzlich bremsen und sei ein verheerendes Signal an die Marktakteure, die ja nach dem Willen der Bundesregierung zukünftig den Ausbau massiv ausweiten sollen, beklagt der WVW. „Bei allem Verständnis für den Wunsch nach schneller Umsetzung von Windparks: Wenn jeder Windpark ohne Verschulden des Projektentwicklers allein aufgrund marktbedingter Lieferzeiten schon zeitkritisch ist, bedeutet dies eine ungerechtfertigte und sinnlose Verunsicherung der Windbranche!“ so der Vorstandsvorsitzende Lothar Schulze.
Verband will Verlängerung der Fristen
Das Ausbauniveau von knapp 10 GW in den kommenden Jahren sei mit den aktuell gültigen Fristen nicht erreichbar, prognostiziert der WVW. Der Verband fordere daher eine pauschale Verlängerung der Gültigkeit eines Ausschreibungszuschlags von 30 auf 48 Monate sowie die den Beginn des zwanzigjährigen Vergütungszeitraums erst mit Inbetriebnahme des Windparks.