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Lies: Kein Ausstieg vom Atomausstieg
Trotz möglicher Energieengpässe wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine, möchte Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies am Atomausstieg festhalten.
70 Prozent der Menschen in Niedersachsen haben sich laut einer Umfrage dafür ausgesprochen, den Atomausstieg zu überdenken. Der „Niedersachsen Check“ wurde vom Meinungsforschungsinstitut Forsa vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges durchgeführt. Beauftragt wurde das Institut von 43 niedersächsischen Tageszeitungen. Fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) hielten es demnach rückblickend für falsch, dass bereits drei von vier Kernkraftwerken in Niedersachsen abgeschaltet wurden. Bundesweit sind noch drei Atomkraftwerke in Betrieb, unter anderem eine Anlage in Lingen im Emsland.
Keine Rolle Rückwärts im Atomausstieg
Olaf Lies, niedersächsischer Umweltminister, möchte aller Bedenken zum Trotz am Atomausstieg festhalten. „Die Abschaltplanungen sind schon viel zu weit gediehen, um jetzt die Rolle rückwärts zu machen“, sagte der SPD-Politiker am Freitag. Zudem habe Deutschland ein Gasproblem, kein Stromproblem, betonte der Minister. Atomkraftwerke produzierten Strom, kein Gas. Er warnte vor einer rückwärtsgewandten Debatte über die Laufzeiten der Meiler. Rückenwind erhält er vom Vorsitzenden der Industriegewerkschaft IG BCE, Michael Vassiliadis. Dieser warnte vor explodierenden Energiepreisen und einem möglichen russischen Gasembargo. Dieses würde nach seiner Einschätzung die energieintensive Industrie hart treffen. „Die Konsequenzen wären nicht nur Kurzarbeit und Jobverluste, sondern der schnelle Zusammenbruch der industriellen Produktionsketten in Europa - mit weltweiten Folgen“, so Vassiliadis.