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NABU fordert Verbot von privatem Silvesterfeuerwerk
Der Naturschutzbund (NABU) weist auf die Nachteile von Silvesterfeuerwerk hin und fordert eine Beschränkung auf zentrale Feuerwerke.
Feuerwerk an Silvester ist schön anzusehen - es ist allerdings auch aus diversen Gründen seit einiger Zeit umstritten. Feuerwerk bringe jedes Jahr starke Feinstaubbelastung und enorme Müllmengen mit sich, so der NABU. Es habe zudem schädliche Auswirkungen auf Wildtiere. Der NABU fordert darum ein Verbot privater Silvesterknallerei und eine Beschränkung auf zentral in Gemeinden und Städten organisierte Feuerwerke. Besser noch seien Lichtshows.
Vögel werden stark gestört
Vor allem Vögel reagierten stark, so NABU-Geschäftsführer Leif Miller. „Sie fliehen in große Höhen, landen für lange Zeit nicht und kehren nur zögerlich zu ihren Rast- und Schlafplätzen zurück.“ Wasservögel flüchten noch in vier bis sechs Kilometern Entfernung. Aber auch andere Wildtiere wie Füchse, Biber und Fledermäuse würden durch den starken Lärm gestresst. Die dadurch ausgelöste Flucht verbrauche viel Energie, die die Tiere im Winter zum Überleben benötigen.
Grundsätzliches Verbot von Feuerwerken in der Brutzeit gefordert
Der NABU will zudem ein komplettes Verbot von März bis August, wenn Brutzeit ist. Nur nach Einschätzung von Fachgutachtern dürfe es Ausnahmen geben. Laut NABU könnten Feuerwerke in der Brutzeit den Bruterfolg beeinträchtigen, beispielsweise durch Nestaufgabe und unterkühlte Eier wegen zu langer Abwesenheit der Altvögel.
Wildgänse lange von Silvesternacht gestresst
Andrea Kölzsch vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie plädiert ebenfalls für ein Verbot - allerdings nicht generell, sondern in der Nähe von Nationalparks, Vogelschutzgebieten und anderen wichtigen Ruhegebieten von Vögeln. Der Grund ist eine Studie.
Für diese haben Forscher und Forscherinnen verschiedener Institute über acht Jahre hinweg beobachtet und untersucht, wie sich Feuerwerk auf die Wildgänse in Norddeutschland auswirkt. Gänse in Norddeutschland, Dänemark und den Niederlanden wurden dazu mit GPS-Sendern ausgestattet und die Daten von 347 Gänsen ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen: Das Feuerwerk beeinflusst die Tiere länger als nur eine Nacht.
Zu Mitternacht flogen die Gänse laut Auswertung der Daten von ihren Schlafgewässern hoch und dann bis zu 16 Kilometer weiter und bis zu 150 Meter höher als üblich. In Einzelfällen flogen die Tiere sogar mehrere hundert Kilometer weit.
Von den Strapazen erholten sich die Tiere den Auswertungen nach nur langsam. Um die kräftezehrende Flucht wieder aufzuholen, schonten sie sich danach deutlich. Sie fraßen zehn Prozent mehr und bewegten sich tagsüber deutlich weniger.