Niedersachsen beginnt mit kleinen Schritten bei der Lockerung der Corona-Beschränkungen. Nach Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Krise stellte Ministerpräsident Weil dies in Aussicht.
Vorsichtig sollen die ersten Lockerungen stattfinden: Kleinere Geschäfte sollen ab Montag wieder öffnen können, an den Schulen starten die Abschlussjahrgänge am 27. April.
Weil warnte allerdings auch: "Wir werden in den nächsten Monaten auszutesten haben, ob Lockerungen möglich sind oder ob sie dazu führen, dass Infektionszahlen wieder deutlich steigen. Dann wäre alles das, was wir erreicht haben, unter dem Strich vergeblich gewesen. Wir wissen, was wir geschafft haben, aber wir wissen auch, dass wir die Krise längst noch nicht überwunden haben. Wir müssen uns ausdrücklich vorbehalten, Lockerungen zurückzunehmen, wenn es das Infektionsgeschehen erforderlich macht."
Öffnung der Schulen
Den Anfang bei den Schulen sollen in Niedersachsen die Abschlussklassen am 27. April machen, das seien die Jahrgänge 13 und 10. Geplant seien Prüfungsvorbereitungen. Vom 4. Mai an soll dann der Schulbetrieb mit
einigen wenigen Klassenstufen beginnen. Regierungschef Weil bat die Schülerinnen und Schüler um Geduld. Details werde Kultusminister Tonne bekanntgeben.
Auf Basis der bundesweiten Vereinbarungen sollen in Niedersachsen im Handel Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern wieder öffnen dürfen. Ausnahmen sollen Kfz-Handel, Buchhandel und Fahrradhandel sein.
Gastronomie und Tourismus
Für Hotels, Bars und Gaststätten gibt es in Niedersachsen zunächst keine Lockerungen. Weil wollte dazu keinen Zeitpunkt nennen und damit auch keine falschen Erwartungen wecken: "Das wäre reine Spökenkiekerei." Speisen zur Lieferung und Abholung für den Verzehr zu Hause dürfen angeboten werden.
Eine kleine Hoffnung sieht Weil für den Sommertourismus in Niedersachsen. Wenn sich zeige, dass sich die Bevölkerung mit persönlichen Kontakten weiter sehr zurückhalte und die Infektionszahlen weiter sinken, könne dies eine Grundlage sein für einen Sommer, der dem vergangener Jahre zumindest ähnele. Die Entwicklung könne aber auch in eine ganz andere Richtung gehen.
Gottesdienste und religiöse Zusammenkünfte bleiben zunächst weiterhin verboten. Zwar sei es den Ministerpräsidenten ein besonderes Anliegen, allen gläubigen Menschen die Ausübung ihrer Religion zu ermöglichen. Dazu müssten bis auf weiteres aber digitale Wege genutzt werden.
Einschränkungen haben Erfolg gezeigt
Weil bewertete die Corona-Einschränkungen im Alltag, die seit mehr als vier Wochen gelten, als erfolgreich. "Die schon über Ostern befürchtete Überforderung unseres Gesundheitssystems ist nicht eingetreten."
Entgegen der Befürchtungen gebe es noch eine deutliche Reserve an Beatmungsgeräten. In Niedersachsen gebe es Todesfälle zu beklagen, im Vergleich zu anderen Ländern sei der Verlauf der Pandemie aber milde.