Trockenheit und Regenmangel führt bzu Trockenheitsschäden und Rissen im Ackerboden (Symbolbild)

Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Andrea Borsat | am

Niedersachsen: Höchste Dürrewarnstufe ausgerufen

Im Harz hat es bereits gebrannt. Jetzt gilt in Niedersachsen landesweit die höchste Dürrewarnstufe 5 und man bereitet sich vor.

In Niedersachsen wurde die höchste Dürrewarnstufe 5 ausgerufen. Auf drohende Gefahren in trockenen Zeiten wird sich daher vorbereitet. Das niedersächsische Innenministerium teilte am Montag mit, dass ab „voraussichtlich 15. Juni“ zwei Löschflugzeuge mit je 3.000 Liter Löschwasser Fassungsvermögen auf dem Flughafen Braunschweig/Wolfsburg stationiert werden sollen. Sie sollen im Bedarfsfall eigens für die Bekämpfung von Waldbränden eingesetzt werden. Bei der Feuerwehr Hannover gibt es nach Auskunft von Kristof Schwakes, Sprecher der Feuerwehr Hannover, zwei große Löschfahrzeuge mit je 10.000 Litern Löschwasser – ein normaler Löschzug hat 2.500 Liter Wasser.

Dürre-Situation ist in Niedersachsen ist unterschiedlich

Laut Kristof Schwake ist die Situation in der Region Hannover nicht vergleichbar mit dem Harz. Dort war am Sonntag unterhalb des Brockens ein etwa zwei Hektar großer Flächenbrand ausgebrochen. „Der größte Feind der Brandbekämpfung ist das Totholz“, erklärt der Feuerwehrsprecher. Im Harz gebe es davon jede Menge. Komme dann auch noch Wind dazu, breite sich der Brand schnell über eine größere Fläche aus. Aber auch in der Region Hannover müssen die Landwirte jetzt schon anfangen, ihre Felder zu bewässern.

Zu wenig Wasser, zu wenig Ernte: Klimaforscher Mojib Latif befürchtet, dass Norddeutschland künftig häufiger mit Starkregen und Dürre zu kämpfen haben wird. (Symbolbild)

Niederschläge in Niedersachsen seit April zu niedrig

Nach Angaben der Statistikplattform Statista regnete es in Niedersachsen im Januar, Februar und März zum Teil deutlich mehr als im langjährigen Mittel (Zeitraum 1961 bis 1990). Allerdings setzte sich dieser Trend nicht fort. Die Meteorologen verzeichneten im April lediglich 48 Liter pro Quadratmeter - im langjährigen Mittel sind es 52 Liter. Im Mai betrug die Niederschlagsmenge sogar nur 36 Liter statt 61 Liter.

Stallbrand

Niedersachsen: Tiefe Bodenschichten sind zu trocken

Laut dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung herrschte bereits am Wochenende in mehreren Bundesländern in tieferen Bodenschichten außergewöhnliche Dürre. Das entspricht der fünften von fünf Stufen auf dem Dürre-Monitor des Instituts. In den betroffenen Bundesländern, unter anderem auch Niedersachsen, ist die Wasserentnahme für die Landwirtschaft daher bereits kostenpflichtig.

Harz ist durch Klimawandel besonders stark betroffen

Durch den Klimawandel sind Dürren in Europa deutlich wahrscheinlicher und auch intensiver geworden“, sagte Klimaforscher Fred Hattermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. In Deutschland sei es im Durchschnitt um zwei Grad wärmer geworden. Somit gestalteten sich auch die Winter kürzer, in denen sich Grundwasser, Seen und Böden wieder auffüllen könnten. Außerdem gebe es zunehmend langanhaltende Wetterlagen – etwa Hochdruckgebiete ohne Regenfälle. Besonders stark betroffen von den Folgen des Klimawandels ist der Harz. Die Monokultur des Fichtenbestandes in der ehemaligen Bergbauregion ist laut Expertenmeinung zu 80 Prozent zerstört.

Löschflugzeug für den Harz

Region Hannover: Feuerwehren beobachten die Situation

Laut der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) ist die Situation in der Region Hannover noch nicht besorgniserregend. Die Feuerwehren beobachten aber die Situation auf mögliche Entstehung von Flächenbränden. Bleibt es bei der Trockenheit, werden Brände wie 2022 nicht ausbleiben. Beim Dreschen etwa reicht ein Funkenschlag. Durch die Verbindung des warmen Motors der landwirtschaftlichen Maschine mit dem trockenen Getreide kann ein Acker schnell in Flammen stehen.

Problem bei Flächenbränden: Fehlende Wasserversorgung

Das Problem bei Flächenbränden sei die fehlende Wasserversorgung. Die Stadt Lehrte habe daher zum Beispiel Löschrucksäcke angeschafft. Dabei werde relativ wenig Wasser sehr weit vernebelt, erklärt Christian Janssen, Pressesprecher der Feuerwehr Lehrte. Häufig helfen auch Landwirte, die bei Waldbränden Brandschneisen ziehen.

Mit Material von HAZ. dpa

Digitale Ausgabe

Jetzt bestellen
digitalmagazin

✓ Artikel suchen und merken

✓ exklusiv: Video und Audio

✓ Familienzugang

✓ 1 Tag früher informiert

Digitale Ausgabe

✓ Artikel merken und teilen
✓ exklusiv: Video und Audio
✓ Familienzugang
✓ 1 Tag früher informiert
Produkte entdecken
 
Das könnte Sie auch interessieren

Inhalte der Ausgabe

  • Direktvermarktung: Impulse nutzen, Chancen optimieren
  • Wolfsattacken in Stade häufen sich
  • Sorgfältiges Silieren zahlt sich aus
  • Wie viel Faser braucht das Schwein?
  • Batteriespeicher: Das sollten Sie vor der Anschaffung bedenken

JETZT DAS WOCHENBLATT KENNENLERNEN – GEDRUCKT ODER DIGITAL!

Reinschnuppern: 12 Ausgaben ab 10€

Jetzt bestellen