Die Problematik von zu vielen Streunerkatzen soll in Niedersachsen durch eine Pflicht zur Kastration und Kennzeichnung eingedämmt werden.

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Christel Grommel | am

Niedersachsen: Kastrationspflicht für Hauskatzen rückt näher

Donnerstag wurde der Antrag von SPD und Grünen für eine landesweite Kastrationspflicht für Hauskatzen im Landtag diskutiert.

Katzen sind die beliebtesten Haustiere der Deutschen. Allein in Niedersachsen sind laut den Haustierregistern FINDEFIX und TASSO rund 575.000 Vierbeiner registriert. Von diesen sind etwa 120.000 nicht kastriert. Die unkontrollierte Vermehrung von Freigängern soll eingedämmt und das Streunerproblem im Land bekämpft werden. Dazu wurde ein entsprechender Vorschlag für eine landesweit einheitliche Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hauskatzen am Donnerstag im Landtag diskutiert. Die geplante Verordnung soll zudem Tierleid bekämpfen, Wildvogelbestände schützen und Tierheime entlasten.

Niedersachsen hat ein Problem mit verwilderten Katzen

Laut Schätzungen gibt es bis zu 200.000 verwilderte Katzen in Niedersachsen. „Die Zahl der verwilderten Tiere einzugrenzen, funktioniert nur, wenn auch Katzen aus Privathaushalten nicht unkastriert ins Freie gelangen", sagt Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte von den Grünen. Nach den Plänen der beiden Regierungsfraktionen sollen daher die sogenannten Freigänger kastriert werden.

Katze und Frau im Gemüsegarten - Katzen aus den Beeten fernhalten

Ausnahmeregelungen geplant

Aktuell gibt es in Niedersachsen 169 Verordnungen zum Schutz der Katzen – dieser Flickenteppich soll durch die neue Verordnung vereinheitlicht werden. Ausnahmen sind eingeplant: bei besonderen räumlichen oder örtlichen Gegebenheiten oder wenn noch gezüchtet werden soll. Darüber hinaus planen SPD und Grüne einen Härtefallfond, damit sich alle Halterinnen und Halter die Kastration leisten können.

Tierleid bekämpfen, überfüllte Tierheime entlasten, Wildtiere schützen

Mit der Verordnung sollen die überfüllten Tierheime in Niedersachsen entlastet werden. Die Kastrationspflicht soll zudem Tierleid verringern, da Streuner oft an Krankheiten leiden. Sie sind zudem häufig unterernährt oder verletzt. Gleichzeitig soll so auch der Wildvogelbestand besser geschützt werden. Dieter Ruhnke, Vorsitzender des Deutschen Tierschutzbundes Niedersachsen, begrüßt die Pläne der Regierung. Die Regelung sei "längst überfällig" und sogar durch EU-Recht vorgeschrieben. Die Fortpflanzungskette müsse unterbrochen werden.

Bewegung gehört zum Diätplan dazu.

Die Opposition stellt die Umsetzung in Frage

Uwe Dorendorf von der CDU begrüßt ebenfalls den Vorschlag von Rot-Grün. Allerdings stellt sich die Frage, wie praktikabel die Umsetzung ist. Auch fehlt es, seiner Meinung nach, an Ideen und Lösungen, die Kastrationspflicht zu überprüfen. Die AfD ist gegen die Kastrationspflicht und erwartet eine Kostenexplosion. Deren Abgeordneter Alfred Dannenberg schlägt ein anderes drastisches Mittel vor: den Abschuss von Katzen. Das sorgte für Protest im Landtag. Der Verordnungsentwurf geht jetzt in die Ausschussberatung. Wann er in Kraft treten kann, ist noch offen.

Mit Material von dpa, NDR

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