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Niedersachsens Moore in Gefahr
Das niedersächsische Moor hat unter der Trockenheit der vergangenen Jahre sehr gelitten. Die Niederschlagsarmut dürfte den Zerfall der Moore beschleunigt haben.
Dass Flur und Fauna unter den niederschlagsarmen Jahren der jüngsten Vergangenheit gelitten haben, ist kein Geheimnis. Doch konzentrierte sich die Berichterstattung bisweilen auf die Wälder mit ihren vielen toten Bäumen, die unter der Trockenheit und Hitze vergangener Jahre abstarben. Während in den Forsten des Landes nun klimaangepasste Bäume neu angepflanzt werden, rückt ein Opfer des Klimawandels in den Fokus: die niedersächsischen Moore. Bei näherer Betrachtung fällt auf, wie groß ihre Rolle im Kampf gegen den Klimawandel eigentlich ist.
Niedersachsen ist Moorland
In Niedersachsen befinden sich 38 Prozent der gesamten Moorfläche Deutschlands. Diese beträgt 18.100 Hektar. Dabei wird in Hoch- und Niedermoor unterschieden. Das Niedermoor bezieht sein Wasser aus dem Grundwasser. Das Hochmoor hingegen benötigt Niederschlagswasser, um bestehen zu können. Da dies die letzten Jahre deutlich zu gering war, leiden insbesondere diese Moore sehr. Laut hannoverschem Umweltministerium bedeute dies, dass sich der Torfschwund beschleunigt haben dürfte – der Torf in den Mooren zerfällt und die Moore sacken zusammen.
Moore binden klimaschädliche Gase
In einem gesunden, feuchten Moor sind große Mengen nicht vollständig zersetzter jahrtausendealter Pflanzen enthalten. Wird diesen Mooren nun das Wasser entzogen, ob durch fehlenden Niederschlag oder künstliche Entwässerung, kommt es zur Freisetzung von Kohlendioxid. Dieses war bislang in den Pflanzen gespeichert. Mit dem Kohlendioxid werden jedoch auch weitere Gase freigesetzt, welche klimaschädlich sind. Hinsichtlich dieser Vorgänge kommt dem Schutz der Moore in den vergangenen Jahren größere Bedeutung zu.
Moorschutz ist vielseitig
Moorschutzprogramme gibt es im Land Niedersachsen schon seit vielen Jahren. Dazu gehört einerseits das Wiedervernässen von entwässerten Mooren, als auch das Vorhaben vorhandene, gesunde Moore so zu erhalten, wie sie sind. Dafür werden beispielsweise alte Entwässerungsgräben beseitigt oder den Baumaufwuchs auf den Moorflächen zu begrenzen. Bäume entziehen den Mooren in ihrem Wachstum viel Wasser. Der Moorschutz erfüllt somit eine wichtige Aufgabe im Kampf gegen den Klimawandel. Hans Joosten von der Universität Greifswald betont, wie wichtig der dieser sei. "15 Prozent der Moore weltweit sind entwässert. Diese Moore setzen fünf Mal mehr Kohlendioxid frei, als die lebenden Moore speichern", erklärt er.
Auch Landwirtschaft kann ihren Teil beitragen
In Deutschland sind die Zahlen alarmierend: "98 Prozent der deutschen Moore sind nicht mehr in einem unversehrten, natürlichen Zustand. Sie emittieren fünf Prozent aller menschengemachten Treibhausgase hierzulande", sagt Joosten. Obwohl der Moorschutz bereits seit Jahren gelebte Praxis ist, fehlt es dennoch an einem Gesamtüberblick über die entsprechenden Programme, so das Umweltministerium. Diverse Träger, wie die Landkreise, das Land und verschiedene Verbände und Stiftungen, organisieren sich selbständig. Daher ist nun ein landesweites Moorinformationszentrum geplant. Darin sollen Informationen zu diesen Projekten gesammelt werden.
Auch im "Niedersächsischen Weg" findet der Moorschutz Erwähnung. Dieser sieht vor, dass die Landwirtschaft in Moorgebieten mit moorschonender Bewirtschaftung zum Klimaschutz beitragen soll, so das Umweltministerium.