Dem Befall entgegenwirken: Försterin Marion Petrik stellt Fallen auf, um den Borkenkäfer zu fangen.

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Imke Harms | am

Niedersächsische Landesforsten bereiten sich auf Borkenkäferbefall vor

Zweistellige Temperaturen am Waldboden, in der Luft und unter der Baumrinde locken den Borkenkäfer wieder in die Wälder. Was dagegen getan wird.

Die Niedersächsischen Landesforsten (NLF) rüsten sich für den Anflug der ersten Borkenkäferwelle in diesem Frühjahr. Försterin Marion Petrik hat alle Lockstoff-Fallen im Forstamt Clausthal scharf gestellt und Duftköder aufgehängt. Jetzt kontrolliert sie wöchentlich die sogenannten Schlitzfallen. Die Försterin hat insgesamt elf dieser kastenförmigen Fallen im April mit Pheromonen beködert, wie die NLF mitteilen.

Monitoring des Borkenkäferbefalls

Diese Duftstoffe sollen an warmen Maitagen die flugfähigen Borkenkäfer zu den schwarzen Kästen lotsen. Beim Anflug fallen die Tiere nach Angaben der Försterin durch seitliche Schlitze in einen Sammelbehälter. Marion Petrik fährt freitags alle Fangstellen ab und leert die Fallen. Die Anzahl der gefangenen Käfer gibt ihr Auskunft über die Flugaktivität der wenige Millimeter kleinen Insekten. „Das Monitoring hilft uns dabei, die Schwärmzeiten und die Anzahl der Borkenkäfer zu erfassen.“

Bereits jetzt dreimal höhrerer Befall

Die Falle in der Försterei Schulenberg hatte am vergangenen Freitag dreimal höheren Befall als in der vorausgegangen Woche. Nach dem nass-kühlen Frühjahr gehe die erste Welle jetzt richtig los. „In den noch grünen Harzer Forstrevieren sind die Alarmstufen auf Rot geschaltet und wir fahren die Bekämpfungsmaßnahmen hoch“, berichtet die junge Forstfrau, die gerade ihren Berufseinstieg bei den Landesforsten begonnen hat.

Baumstamm mit typischen Spuren von Borkenkäfern

Befallene Bäume ausfindig machen

Die Revierleiterin im Forstamt Clausthal und ihre Kolleginnen und Kollegen in den Wäldern zwischen Schulenberg und Seesen starten nun einen Wettlauf gegen die Erwärmung: die Suche nach frisch vom Borkenkäfer befallenen Bäumen habe oberste Priorität. Ziel sei es, möglichst schnell diejenigen Fichtenbäume zu identifizieren, in denen sich die ersten Borkenkäfer eingebohrt haben. „Der Erstbefall lockt weitere Käfer in die noch gesunden Waldbestände und hat den Befall weiterer Bäume zur Folge. Infizierte Fichten müssen schnellstmöglich gefällt, das verwertbare Holz aufgearbeitet und aus dem Wald transportiert werden. Wir Forstleute arbeiten nach dem Grundsatz der „sauberen Waldwirtschaft“, um unsere intakten Restwälder so lange wie möglich zu schützen“, erklärt Marion Petrik.

Frau mit Kindern im Wald

Vermehrung des Borkenkäfers verhindern

Im niedersächsischen Harz hat insbesondere der Buchdrucker (Ips typographus) in den letzten sechs Jahren rund 80 Prozent der Fichtenwälder zerstört. Im benachbarten waldreichen Solling konnten die Landesforsten eine ähnlich bedrohliche Massenvermehrung bislang verhindern.

Mit Material von Niedersächsische Landesforsten

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