Mit der über 100 Jahre alten Fügemaschine
fertigt Christoph Krogemann aus Holzbrettern Dauben – die Längshölzer von Fässern.

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Ilka Tempel | am

Bremen: Der letzte Fassmacher in Norddeutschland

Sägespäne fliegen durch die Luft, es duftet nach frischem Holz: Christoph Krogemann ist der letzte Fassmacher Norddeutschlands. In dritter Generation führt er in Bremen das fast vergessene Handwerk des Böttchers aus.

„Als kleiner Junge bin ich nicht viel in den Kindergarten gegangen, ich war lieber hier in der Werkstatt.“ Diese Aussage von Christoph Krogemann, Inhaber der Fassfabrik Alfred Krogemann GmbH, kann man gut verstehen, wenn man die Werkstatt in Bremen-Gröpelingen betritt. Es ist ein bisschen düster in den alten Gebäuden, überall stehen neue und gebrauchte Fässer in verschiedensten Größen, von 30 – 500 Litern, an den Wänden unzählige Holzstäbe, verzinkte Metallreifen und allerhand Werkzeuge. Es duftet nach frisch gehobeltem Holz und der Fussboden versinkt in zentimeterhohen Sägespänen. In dieser Firma wird das fast vergessene Handwerk des Böttchers noch traditionell ausgeführt.

Im Wasserdampf werden die Holzstäbe "weichgekocht"

Die über 100 Jahre alten Maschinen sind zwar etwas verstaubt, funktionieren aber noch einwandfrei. Eine davon ist die Fügemaschine, deren Einsatz der 40-jährige Fassmacher gern vorführt. Es wird laut und die Holzspänen fliegen zu allen Seiten. Diese Maschine fügt die Dauben – die Holzstäbe, aus denen ein Fass zusammengesetzt ist, in ihre zukünftige Form, so dass das Fass seinen Bauch bekommt. Die Fräsen bearbeiten das Holz und heraus kommt eine Daube, die an den beiden Enden weniger breit ist als in der Mitte. Anschließend werden die Dauben an einer Seite in verzinkte Fassreifen eingesetzt und dann geht es in den sogenannten Kochkessel. Im heissen Wasserdampf werden die Holzstäbe „weichgekocht“ und somit biegsam gemacht. „Nach 20 Minuten im Dampfbad sind die wie Gummi“, erklärt der junge Böttcher.

Christoph Krogemann produziert Fässer in unterschiedlichen Größen.

Das Holz sorgt für den Geschmack

Die jeweilige Holzsorte verleiht dem Inhalt der Fässer weite Teile des Geschmacks. Krogemann verarbeitet hauptsächlich europäische Eiche, aber auch Akazie, Esche oder Kastanie. Ganz besonders merkt man die Auswirkung des Holzes beim Bourbon Whiskey“, sagt Christoph, „Whiskey riecht quasi nach nichts, bevor er ins Fass kommt, hinterher hat er das typische Bourbon Vanillearoma, das durch die Lagerung in Fässern aus Amerikanischer Weiß-Eiche entsteht.“ 

Von der Schweiz zurück nach Bremen

„Eigentlich wollte ich mit Fässern gar nichts mehr zu tun haben“, erzählt Christoph Krogemann schmunzelnd. Er erlernt den Beruf des Möbeltischlers und will dann als Monteur durch Europa touren. So der Plan. Doch lernt er dann gleich im ersten Land, der Schweiz, seine heutige Frau kennen und wird dort sesshaft. Aus einer kleinen Not heraus besinnt er sich doch wieder auf die Herstellung und den Handel mit Fässern zurück. Als dann 2019 sein Vater Alfred Krogemann jun. mit 76 Jahren in den Ruhestand geht, zieht Christoph mit Frau und seinen zwei Töchtern zurück nach Bremen und übernimmt die Firma.

Die Dauben passen exakt. Die Fabrik Krogemann gehört zu den ältesten Fassmachern.

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