Die Aufmerksamkeit ist groß, wenn Michael Olsen mit dem Bestattungsrad durch Oldenburg fährt. Er möchte damit das verdrängte Thema Sterben in den Alltag bringen - aber das Rad könnte künftig auch die letzte Fahrt für Tote leisten.
3,80 Meter misst die Ladefläche des Lastenfahrrads, an dem der 60-Jährige dreieinhalb Jahre lang gebaut hat. Auf der Fläche liegt ein Kiefernsarg.
Mit dem Anblick des Rades wolle er die Menschen zum Innehalten und zur Auseinandersetzung mit der Endlichkeit bewegen. "Ich will das stark verdrängte Thema Sterben in den Alltag zurückbringen. Und wo haben wir mehr Alltag als im Straßenverkehr?" fragt der Künstler. Das Thema beschäftigt ihn schon lange, die Idee zum Bestattungsrad hatte er schon vor 13 Jahren.
Die Reaktionen sind kontrovers, die meisten sind positiv, es gibt aber auch Pöbeleien auf der Straße. Das Rad ist in Oldenburg zum Stadtgespräch geworden.
Künftig will Olsen nicht mehr nur mit einem leeren Sarg durch Oldenburg fahren, sondern tatsächlich Verstorbene zum Friedhof transportieren. Das Dreirad entspricht der Straßenverkehrsordnung und den Vorschriften der niedersächsischen Bestattungsverordnung. Gebaut hat er es aus Teilen dreier ehemaliger Zustellräder der Post. Geholfen hat dem Künstler, Bühnenbildner, Kunsttechniker und Briefzusteller, dass er auch Zweiradmechaniker ist.
Die Oldenburger Bestatterin, die den Fahrrad-Service künftig anbieten möchte, sieht dies als eine tolle Möglichkeit. Und schließlich sei Oldenburg eine Fahrradstadt.