Auf der Nordseeinsel Baltrum wurde ein seltener Gast gesichtet: Ein Walross lag auf einer breiten Buhne.
Walross erkundet ostfriesische Inseln
13. September:
Die auf Baltrum gesichtete Walross-Dame erkundet weiter das niedersächsische Wattenmeer.
Am Dienstag hatte sie Baltrum besucht, am Freitag ruhte sie sich auf der Kaimauer im Hafen von Spiekeroog aus. Das Walross legte dafür 22 Kilometer zurück.
Ein privater Fotograf hatte auf Facebook auf den tierischen Besucher aufmerksam gemacht. "Es sind viele Schaulustige, unter anderem Tagestouristen, vor Ort", sagte ein Sprecher der Inselverwaltung von Spiekeroog am Freitag.
Walrosse leben eigentlich rund um den Nordpol. Nach Einschätzung der Meeressäuger-Expertin Ursula Siebert von der Tierärztlichen Hochschule Hannover kann sich ein Walross jedoch relativ lange in der südlichen Nordsee aufhalten, ohne dass es Nachteile hat.
Zuerst auf Baltrum Rast gemacht
Der Arktisbewohner habe am Dienstagmorgen auf einer Küstenschutzanlage an der Westspitze der Insel im niedersächsischen Wattenmeer gelegen, gab Dünen- und Vogelwart Heinz Ideus an.
"Ich habe es erst gar nicht geglaubt, als mich ein Baltrumer darauf aufmerksam gemacht hat", wunderte er sich.
Ideus sorgte dafür, dass das Walross in Ruhe dort liegen konnte und keine Schaulustigen zu nahe kamen. Am Dienstag gegen 13:30 Uhr sei das Walross wieder weggeschwommen. "Ich hatte den Eindruck, dass es ausgeschlafen hatte", so Ideus.
Die Gemeinde schaltete die Seehundaufzuchtstation Norddeich ein. Dort tauschte man sich mit europäischen Kolleginnen und Kollegen aus und stellte fest, dass das Walross wohl zuletzt in Dänemark gesichtet worden war.
Das jetzt entdeckte Walross auf Baltrum hatte Hautabschürfungen an den Flossen. "Es wäre wünschenswert, dass es den Weg nach Hause findet oder zumindest Kameraden", sagte Ideus.
Letzte Walross-Sichtung auf Juist
Seit 1998 wurde kein Walross mehr in der südlichen Nordsee gesehen. Damals war ein Walross auf der Insel Juist aufgetaucht.
Im März war an der Küste der britischen Provinz Wales sowie an der irischen Westküste jeweils ein Walross gesehen worden. Biologen gingen im Frühjahr davon aus, dass es sich um das gleiche Tier handelte - womöglich auf einer Eisscholle angeschwemmt.
Walrosse leben eigentlich rund um den Nordpol und gelten als gefährdete Art. Sie werden bis zu 3,50 Meter lang und 1.000 Kilo schwer.