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Cuxhaven: Seepockenbier im Piratenlook
An Booten sind Seepocken eine Plage - an Bierflaschen im Piratenlook könnten sie aber doch ganz gut wirken, dachten sich drei Cuxhavener.
In ihrer Mikrobrauerei stellen sie nun regelmäßig Seepockenbier her - als Piraten-Edition. Die Idee dazu kam ihnen, weil Bootsbesitzer über die Plagegeister in Kalkform klagten. So probierten der Cuxhavener Oliver Köhn, sein Bruder und seine Schwägerin aus, ob sich die Seepocken auch auf glatten Bierflaschen festsetzen würden. Die drei betreiben eine Hausbrauerei und ein kleines Lokal in Cuxhaven.
Vor ein paar Wochen wurde seine dritte "Bierernte" aus der Außenelbe geholt. Zwölf Wochen
lang hatten Kästen mit 50 Flaschen à 0,75 Litern im Bereich des kleinen Sportboothafens in Cuxhaven-Altenbruch im Wasser gehangen. Die Flaschen waren danach übersät mit Seepocken. Die Flaschen wurden vom Schlick befreit, gespült, getrocknet und handbeschriftet.
Das Pockenbier ist einzigartig
Seit 2017 brauen die drei Cuxhavener in einem umgebauten Hühnerstall. Vier Sorten "Cuxhavener Bierbrisen" werden hier gebraut, etwa 1.000 Liter im Jahr. Für das einzigartige Pockenbier gab es sogar eine Kaufanfrage aus den USA. Die meisten Flaschen gehen jedoch unter Freunden und Kollegen weg. "Das meiste trinken wir immer noch selber", sagt Oliver Köhn, der hauptberuflich bei der Feuerwehr ist. Auch im nächsten Jahr soll wieder eine Piraten-Ausgabe versenkt werden. Wo genau, wird aber nicht verraten, damit niemand den "Bierschatz" hebt.
Köhn kennt keine andere der vielen neuen Kleinbrauereien, die so etwas Spezielles anbietet. Jürgen Keipp, Geschäftsführer des Verbundes "Die Freien Brauer", findet die Idee des Seepockenbiers ebenfalls interessant. Auch er kennt keine andere Brauerei, die so etwas anbietet. "Kleine Brauereien müssen innovativ und kreativ herangehen, sonst haben sie keine Chance", sagt er. Das gelte nicht nur für das Produkt, sondern auch für das Marketing sowie das gesamte Konzept.
Die Zahl der Brauereien steigt in Deutschland seit Jahren, aktuell sind es nach Angaben des Deutschen Brauer-Bundes über 1.500 Betriebe. Das liege vor allem an den Neugründungen von kleinen Unternehmen wie Mikrobrauereien und Braugasthäusern.