Ab nach draußen: Der modernste Mobilstall für Freilandhühner steht in Zetel.

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Imke Harms | am

Junglandwirt aus Zetel betreibt modernsten mobilen Legehennenstall

Landwirt Michel Cordes ist 22 Jahre alt und unter seiner Obhut leben die Legehennen in einem Mobilstall. Dieser ist voll automatisiert.

Mobile Legehennenställe sind nicht neu. Aber der Stall von dem erst 22 Jahre alten Landwirt Michel Cordes aus Zetel setzt in Sachen Größe und technische Ausstattung Maßstäbe. Der neue Stall ist voll automatisiert, wie der NDR Niedersachsen berichtet. Er verfügt über eine spezielle Lüftungsanlage und große Ventilatoren. Der Boden wird automatisch gereinigt. Es gibt Waagen für die Hühner und eine computergesteuerte Fütterungsanlage. Viele Daten werden automatisch an den Computer von Cordes geschickt.

Mobilställe: Arbeitserleichterung durch Automatisierung

„Mobilställe sind extrem arbeitsintensiv, deswegen ist das eine Erleichterung für uns“, erklärt der Landwirt gegenüber dem NDR. Mehr als 200.000 Euro hat er investiert, in zehn Jahren soll sich das rechnen.

Freilandställe: Mehr Tierwohl für die Hennen

Während der Corona-Pandemie hatte Cordes sich bereits zwei Ställe für 450 und 950 Hennen angeschafft, die kleiner und mit weniger Technik ausgestattet waren. Doch es gibt Pläne: Er möchte expandieren, deswegen nun der neue Stall. „Ich habe mich für mobile Hühnerställe entschieden, weil sie tierfreundlich sind. Und die Verbraucher achten inzwischen vermehrt darauf, wo das Ei herkommt.“ Hochwertiges Futter und ausreichend Platz für die Hennen - dadurch steige die Qualität der Eier, sagt er. Die Hennen hätten die Möglichkeit, im Rasen zu picken, zu scharren und im Sand zu baden. Einen Schutz vor Greifvögeln gibt es auch: Ziegen und Hähne leben mit in der Herde zusammen. „Dadurch bewegen sich die Tiere einfach sicherer über die Wiese.“

Henrik Claus hält rund 400 Legehennen in einem Mobilstall südöstlich von Hannover.

Mobile Geflügelhaltung ist Bodenschutz

Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) in Niedersachsen sind von dem Konzept überzeugt. Wenn die Richtlinien eingehalten werden, sei diese Art der Geflügelhaltung auch für den Boden am besten, heißt es vom BUND. Weil die Pflanzen die Nährstoffe aus dem Hühnerkot besser aufnehmen könnten. Und: Die Infektionsgefahr sei dadurch gering. „Wir haben dadurch eigentlich nie was mit dem Tierarzt zu tun. Ein Riesenvorteil“, erklärt Hühnerhalter Cordes.

Legehennen im Mobilstall: So viel Platz haben sie

Mindestens vier Quadratmeter Auslauf stehen einem Huhn per Gesetz zu. Dieser Platzbedarf sei durch das Gesetz der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung geregelt, heißt es von der Niedersächsischen Landwirtschaftskammer. Von daher sei es aus Tierschutzsicht unerheblich, ob nun 100 Tiere oder 1.000 Tiere auf einer Nutzfläche im Mobilstall gehalten werden, solange jedem Huhn mindestens vier Quadratmeter zur Verfügung stehen. „Die Größe spielt wirklich keine Rolle, wenn dem einzelnen Tier das Wohlergehen ermöglicht wird“, erklärt Tierschützer Blaha. Wichtig sei allerdings, dass das Management stimme: Ein Mobilstall müsse regelmäßig bewegt werden. Und, das sagt die Tierärztliche Vereinigung: Die Landwirte müssen über ausreichendes Wissen verfügen, wie die Tiere sich verhalten.

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Mobilstall in Zetel: Wintergarten, Lüftung und autmatische Fütterung

Michel Cordes kennt sich aus, deswegen habe er sich auch für diesen modernen Stall entschieden, mit einer speziellen Lüftung, einer computergesteuerten Fütterungsanlage und einem Wintergarten, der an den Stall angebracht werden kann, wenn zum Beispiel in der Region das Vogelgrippevirus ausbrechen sollte. Und auch für die Größe habe sich Cordes bewusst entschieden. Damit sei der Aufwand geringer. „Die Ställe sind sehr teuer im Vergleich zu größeren Festställen. Je mehr Hennen wir hier haben, desto günstiger können wir auch die Eier vermarkten“, sagt der 22-Jährige.

Kreislaufwirtschaft bei Landwirt Cordes in Planung

Bei diesem einen Stall soll es übrigens hier in Zetel nicht bleiben. Für den Sommer plant Cordes den Kauf eines weitern mobilen Legehennenstalls. Platz habe Cordes noch genug. „Auf meinem Hof soll ein Kreislauf entstehen: Ich will eigene Hühner aus den Eiern meiner Hennen züchten, die dann zusammen mit den Bruderhähnen aufwachsen. Da gehört auch eine mobile Schlachtung dazu“, sagt der Landwirt. Bis es aber so weit ist, dauere es noch. Erst müssen auch in seinen neuen Stall Hühner einziehen - das soll Ende April passieren.

Mit Material von NDR

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