Während sich die Politik mehrheitlich um das Thema Klimaschutz bemüht, laufen die Planungen zur Erdgasförderung einer niederländischen Firma in der Nordsee weiter. Das ruft Kritiker auf den Plan.
"Ich lehne dieses Vorhaben am Rand unseres Nationalparks "Niedersächsisches Wattenmeer" strikt ab", sagte der SPD-Politiker Olaf Lies am Montag in Hannover und erklärt, es passe nicht in die Zeit, wenn auf europäischer Ebene breit über Klimaschutz und Klimaneutralität diskutiert werde. Er kündigte an, dass Niedersachsen das europäische Recht intensiv nutzen werde. Dieses schreibt bei derartigen Vorhaben eine umfassende Beteiligung von betroffenen Nachbarstaaten vor. Vor der Insel Borkum im Wattenmeer soll gefördert werden. Genau dort möchte das Land an einer Novelle des Nationalparkgesetzes arbeiten, die ein Verbot von Erdöl- und Erdgasförderung vorsieht. "Es ist doch widersinnig, wenn wir solche Bohrungen im Wattenmeer unterbinden und dann der Nationalpark von der Seite angebohrt wird", sagte Lies.
Stellungnahmen werden an niederländische Behörden weitergeleitet
Olaf Lies ist nicht der Einzige, der Kritik äußerte. Zu den ausgelegten Antragsunterlagen des Förderprojekts gingen mehr als zwei Dutzend Stellungnahmen bei den Behörden ein. Dazu gehörten öffentliche Stellen wie Gemeinden, Naturschutzvereinigungen, aber auch Privatleute und eine Bürgerinitiative. Das Niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie leitete die Stellungnahmen nun an das zuständige niederländische Ministerium für Wirtschaft und Klima weiter.
20 Kilometer vor Borkum soll gefördert werden
Die niederländische Firma ONE-Dyas B.V. möchte Erdgas aus dem Erdgasfeld N05-A fördern und dazu eine Plattform auf See errichten. Doch Teile des Feldes befinden sich auf deutschem Hoheitsgebiet und 20 Kilometer vor der Küste Borkums. Es ist davon auszugehen, dass das Projekt Auswirkungen auf Deutschland hat, weshalb die Bundesrepublik in das Verfahren zur Prüfung der Umweltverträglichkeit mit einbezogen ist.