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Jubiläum im Harz: die Brockenbahn wird 30
Was heute selbstverständlich ist, war lange Zeit undenkbar: der Brocken war für Zivilisten viele Jahre nicht zugänglich und die bekannte Brockenbahn stillgelegt. Seit 30 Jahren fährt sie wieder.
Sie ist DAS touristische Highlight im Harz und ein regelrechtes Wahrzeichen: die Brockenbahn. Ihre 700 PS starken Lokomotiven ziehen die Bahn seit nun 30 Jahren die 1141 Meter den Brocken hinauf und bringen so jährlich viele Menschen auf den höchsten Berg Norddeutschlands. Wer nicht wandern möchte, fährt Brockenbahn. Doch das war nicht immer eine solche Selbstverständlichkeit. Weder das eine noch das andere. Denn in der Zeit der deutsch-deutschen Teilung war der Brocken für Zivilisten nicht zugänglich. Er galt aufgrund direkter Nähe der innerdeutschen Grenze als strategisch wichtiger Punkt für den damaligen Ostblock.
Die Harzer Schmalspurbahn erinnert sich
Mit dem Fall der Berliner Mauer und der Öffnung der DDR sollte es auch nicht mehr lange dauern, bis die ersten Menschen sich Zugang zur Kuppe erkämpften, die von einer Mauer umgeben war. Dennoch vergingen weitere Monate, bis die Brockenbahn wieder fuhr. Erst am 15. September 1991 ging sie wieder auf Reisen. Gezogen von zwei fast 100 Jahre alten Dampfloks fuhr die Bahn nach 30 Jahren und 33 Tagen erstmals wieder in den Brockenbahnhof ein. Noch Tage nach der Wiederaufnahme des Streckenverkehrs waren die Züge völlig überfüllt, erinnert sich die Harzer Schmalspurbahn (HSB). Viele Gäste kamen nicht mit, sodass weitere Sonderzüge eingesetzt wurden. Ein regelmäßiger Verkehr wurde nach abgeschlossenen Bauarbeiten an der Strecke aufgenommen.
Trotz allem: es gibt auch Kritik
Heute transportiert die Brockenbahn jährlich rund 600.000 Menschen zum Harzgipfel. Die Harzer Schmalspurbahn GmbH betreibt mit der Brockenstrecke das längste zusammenhängende Schmalspurstreckennetz Deutschlands. Als die Brockenbahn 1991 wieder in Betrieb genommen wurde, stieß das nicht nur auf Gegenliebe. Ganz im Gegenteil: viele Umweltschützer befürchteten "einen zerstörerischen Brockentourismus" und gingen sogar anwaltlich gegen die Brockenstrecke vor. Ohne Erfolg – die Schmalspurbahn durfte wieder auf die Schiene. Die kritischen Stimmen wurden zwar leiser, doch verstummten nicht ganz. Noch immer lautet die Kritik, die Bahn sei ein Eingriff in die Umwelt, verliere Öl und könne durch Funkenflug Waldbrände verursachen. Dem begegnet Friedhart Knolle, Pressesprecher des Nationalpark Harz und vom Nationalpark Förderverein, eher gelassen: "Was genehmigt ist, ist genehmigt." Und diese Genehmigung bestünde nun einmal schon seit 100 Jahren. Fakt sei auch, die Menschen liebten das qualmende Ungeheuer. Sie wird also auch in Zukunft noch fahren, die beliebte Brockenbahn.