Northeim: Auf ein Bad im Blütenmeer
Junglandwirt Stephan Golze baut im Landkreis Northeim erstmals Mohn an. Und damit alle etwas davon haben, hat er einen Nachfolger zum "Bett im Kornfeld" in das Blütenmeer gestellt.
"Die Suche nach alternativen Anbaupflanzen beschäftigt mich schon länger", erzählt Golze. Am Ende entschied er sich für den Schlafmohn. Doch der Anbau ist stark reglementiert und nur nach Zulassung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel & Medizinprodukte möglich. Doch eine Gefahr gehe von den Pflanzen nicht aus. "Opiumgewinnung ist mit unserem Mohn nicht möglich", sagt Golze. Die Genehmigung muss dennoch sein. Doch nicht nur das Zulassungsverfahren ist aufwendig. Auch die Aussaat ist kompliziert. Auf ein Hektar kommen 800 Gramm Saatgut. "Die Technik dafür haben wir nicht, aber mein Kumpel Maxi Heinemeyer hat eine Drillmaschine mit elektrischer Dosiereinheit und hat mir bei der Aussaat geholfen", berichtet der Landwirt aus Dassel.
Was ist mit Mohn möglich?
Golze arbeitet mit einem Start-up aus der Region zusammen. Diese verarbeiten den Mohn nach der Ernte weiter. Die geernteten Samen enthalten 40 Prozent Öl und werden daher zu Speiseöl gepresst. Das Mohnöl hat einen leicht nussigen Geschmack und eignet sich zum Verfeinern von kalten Speisen. Der Junglandwirt würde in Zukunft gern auch Bäckereien beliefern.
Hanf und Mohn als Anbaualternativen
Der Hof Ilmeaue baut nicht nur Mohn an. Auch Nutzhanf blüht auf den Feldern von Stephan Golze. Nach der Ernte wird dieser ebenfalls zu Öl verarbeitet. Ein Unternehmen aus Holzminden kümmert sich darum. Ob das Mohnexperiment etwas für die Zukunft ist? Das weiß Golze jetzt noch nicht. "Das ist immer schwer abzuschätzen, wenn man etwas Neues anfängt. Die Ernte und vor allem die Reinigung des Erntegutes sind eine echte Herausforderung, weil die Samen so extrem klein sind. In 8 Wochen wissen wir mehr. Der Mohnanbau bleibt wahrscheinlich eher ein Nischenprodukt, aber vielleicht kann man drumherum etwas aufbauen", überlegt der Junglandwirt.