Im Landkreis Goslar helfen Experten Notfallsanitätern per Telefon oder Video beim Umgang mit Unfällen. Weitere Landkreise wollen nachziehen.
Seit Anfang der Woche (4. Januar) gibt es im Landkreis Goslar einen Telenotarzt, der sich mithilfe der Notfallsanitäter am Unfallort telefonisch oder per Video zuschalten kann.
Laut Landkreis müsse ein Notarzt nicht mehr vor Ort am Einsatz beteiligt sein. Durch neueste Software können Informationen von Notfallsituationen sofort an geschulte Mediziner weitergeleitet werden, die den Sanitätern helfen, sagt Tobias Steffen. Er ist Ärztlicher Leiter des Goslarer Rettungsdienstes und stellt klar: Durch den Einsatz von Telenotärzten werde keine Notarztstellen gestrichen. Die neue Herangehensweise solle die Belegschaft vorwiegend entlasten und eine schnellere Hilfe der Betroffenen bedeuten.
Medikamenten-Menge per Telefon festlegen
Etwa bei einem Skiunfall könne der Notarzt die Sanitäter einerseits unterstützen und andererseits auch an einem weiteren Einsatz teilnehmen. Die Experten sollen weiterhin bestimmen, wie hoch die Dosierung der Schmerzmittel des Patienten sein soll.
Aus haftungsrechtlichen Gründen dürfen Notfallsanitäter zwar Medikamente verabreichen, über die Menge entscheiden allerdings die Notärzte, so Maximilian Strache, Sprecher des Landkreises Goslar. Ebenso liege es in der Hand des Telenotarztes, ob der Patient in ein Krankenhaus eingeliefert werden müsse.
Telenotarzt: Ein Modell für ganz Niedersachsen?
Das einzige mit Telenotfallmedizin ausgestattete Klinikum in Niedersachsen ist das Klinikum Oldenburg. Hier werden Telenotärzte unter anderem bei Unfällen auf Offshore-Windanlagen eingesetzt. Neben dem Landkreis Goslar, will auch der Landkreis Northeim mit der Telenotfallmedizin im April an den Start gehen.