Diepholz: Auch ein Top-Stall braucht Erlöse
Familie Rethwisch aus Eydelstedt, Landkreis Diepholz, hat 2017 einen neuen Sauenstall und einen neuen Aufzuchtstall "auf der grünen Wiese" gebaut. Wir besuchten sie, um zu sehen, wie es bislang damit gelaufen ist.
Auf dem Betrieb Rethwisch, der von Sabine und Friedrich Rethwisch zusammen mit Sohn Hauke bewirtschaftet wird, gab es vor vier Jahren einen Neustart in der Sauenhaltung. In den Jahren davor hatte man sich auf andere Betriebszweige konzentriert: Zusammen mit zwei Berufskollegen war eine Biogasanlage gebaut worden und daneben ist ein neuer Maststall mit 1.200 Plätzen entstanden. Die Mastschweinegülle geht in die Biogasanlage mit einem Anteil von gut 30%.
Nach Abschluss seiner landwirtschaftlichen Ausbildung war Hauke Rethwisch 2016 mit in den Betrieb eingestiegen und die Weiterentwicklung der Sauenhaltung stand auf dem Plan. Da es direkt am Hof keine Erweiterungsmöglichkeit gab und eine Modernisierung wegen des Zustands der alten Stallanlagen auch nicht sinnvoll war, entschied die Familie sich für eine Aussiedlung der kompletten Sauenhaltung am Standort der Biogasanlage und des neuen Maststalles. Alles liegt ca. 1.500 m von der Hofstelle entfernt.
So sehen die neuen Ställe aus
Gebaut wurde ein neuer Sauenstall für 320 produktive Sauen mit kombiniertem Deck-Wartestall, Abferkel- und Quarantänebereich. Daneben entstand der neue Ferkelaufzuchtstall mit 1.575 Plätzen. Gehalten werden heute 280 Sauen.
Rethwischs entschieden sich damals für eine Fertigbauweise. Die Außenwände bestehen aus Betonsandwichelementen mit innenliegender, 12 cm starker Dämmung bis zur Kanalsohle. Ebenso besteht keine Trennung zwischen Ober- und Unterbau, wo es sonst eine Kältebrücke gäbe. Das hat sich vor allem in den Hitzeperioden der vergangenen Sommer bemerkbar gemacht. Der Stall heizte sich nicht auf, in Verbindung mit der eingebauten Hochdruck-Befeuchtungskühlung konnten die Temperaturen im Stall immer gut gehalten werden.
Zur Beheizung der Ferkelnester und des Ferkelaufzuchtstalls wird die Abwärme der Biogasanlage genutzt.
Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung macht Probleme
Zum Zeitpunkt des Stallneubaus gab es die neue Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung noch nicht. 2017 war alles noch sehr in der Schwebe. Klar war, dass der Gesetzgeber auf das sogenannte Magdeburger Urteil ("Kastenstandurteil") reagieren musste und ein größerer Platzanspruch für die Sauen kommen würde. Um auf der sicheren Seite zu sein, bauten Rethwischs im Abferkelstall Bewegungsbuchten ein mit einer Grundfläche von 6,3 qm. "Damit fehlen uns dort jetzt 0,2 qm", so Friedrich Rethwisch. Gefordert sind laut der im vergangenen Jahr in Kraft getretenen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung jetzt nämlich 6,5 qm. Die Übergangsfrist zur Umsetzung beträgt 15 Jahre.
Da der Abferkelstall relativ breite Versorgungsgänge hat, könnte man hier mit einigermaßen überschaubarem Aufwand die Buchtentiefe um jeweils 10 cm (bei 2 m Breite) erhöhen.
Mehr Probleme bereitet die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung zum Deckbereich. Vor vier Jahren baute die Familie in diesem Bereich einen großzügigen, hellen Raum von 30 x 25 m Grundfläche. Jetzt fehlt es auch hier an Platz, 2 qm je Sau. Rethwischs haben sich mit ihrer Beraterin zusammengesetzt. Geplant haben sie, die letzte Doppelreihe im Deck-Wartestall zum Deckbereich für 40 Sauen zu machen. Daran anschließend soll an der Giebelseite des Stalls eine überdachte Arena angebaut werden.
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