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Hannover: Kino verkauft Grünkohl
Corona trifft die Kulturbranche hart, besonders die kleinen Betriebe. So auch Hannovers kleinstes Kino, das Lodderbast. Deshalb haben die Inhaber vorübergehend umgesattelt.
Schon seit März sind die 20 Plätze des Kinos leer geblieben, kein einziger Film wurde hier mehr gezeigt.
Deshalb sind die Inhaber Wiebke und Johannes Thomsen kreativ geworden und haben das kleine Kino zu einem Imbiss umfunktioniert. Kinosessel, Popcorn und Snacks sind gewichen, nun wird vom Inhaber persönlich Grünkohl gekocht.
Dabei ist alles frisch aus der Region. Der Kohl ist Biogrünkohl aus Isernhagen, die Kartoffeln kommen aus Mandelsloh und die Bregenwurst kommt aus Hannover-Mitte. Das Rezept hat schon der Ururgroßvater Thomsens gekocht.
Das Kochen macht Spaß, aber natürlich ist es hauptsächlich eine wirtschaftliche Entscheidung. Das Projekt ist eine Art Rettungsanker für das Kino.
Um den Imbiss eröffnen zu können, waren einige Telefonate mit der Stadt Hannover und der Lebensmittelüberwachung nötig. Für den Anfang schätzt er einen Umsatz von 70 bis 80 Portionen pro Tag ein.
Jammern nützt nichts, sagt Johannes Thomsen. Er wünscht sich aber ein Signal von der Politik, wie es nach einem Lockdown für Kulturschaffende weitergehen soll. Bis dahin versucht er, mit dem Grünkohl die Existenz des kleinsten Kinos Hannovers zu retten.