Abbruch-Krankenhäuser, verlassene Schwimmbäder, stillgelegte Dörfer - seit einigen Jahren gibt es einen regelrechten Trend, solche Lost Places zu finden und zu fotografieren.
Was bewegt Menschen dazu, alte Abbruchgelände, Bauruinen, stillgelegte Straßen oder von Unkraut überwucherte Areale aufzusuchen? Wie findet man diese Plätze überhaupt? Und darf man so genannte Lost Places einfach betreten? Diese Fragen stellte ich mir, als ich mich zu meinem ersten Lost Place, einer Mühlenruine im Landkreis Nienburg, auf den Weg machte. Die Ruine steht in einem kleinen Waldstück unweit der Stadt Rehburg und ist zu Fuß gut erreichbar. Auf dem Mühlenberg angekommen, stelle ich fest, dass von der einstigen Galerieholländermühle aus dem Jahr 1821 nicht mehr viel erhalten ist. Nur der achteckige Steinunterbau, der den Holzaufbau einst trug, überlebte den Blitzeinschlag im Jahr 1905. Ich versuche mir vorzustellen, wie unmöglich es für die damalige Bevölkerung gewesen sein musste, dieses Mühlenfeuer zu löschen.
Ein ganzes verlassenes Dorf in der Lüneburger Heide
Doch nicht nur Einzelgebäude sind Lost Places. Der unbewohnte Ort Lopau im Heidekreis ist gleich ein komplett vergessenes Dorf. Seit Anfang 1980 fällt Lopau in den Sicherheitsbereich des Truppenübungsplatzes Munster Nord, die Dorfbewohner wurden umgesiedelt und seitdem stehen die Wohnhäuser einsam und verlassen in der landschaftlichen Idylle der Lüneburger Heide. Trotz der Umnutzung durch die Bundeswehr lädt die Lage des Ortes auch heute noch zum Wandern ein. Aber hier ist oberste Vorsicht geboten! Nur wenn die Schranken geöffnet sind, darf die Umgebung betreten werden. Bei geschlossenen Schranken wird auf dem Gelände scharf geschossen.

Eine Wanderung zum verlassenen Dorf Lopau. Bitte hier entlang! Jedoch nur, wenn die Schranke geöffnet ist. © Lüneburger Heide GmbH
Lost Places Foto-Safari auf Schloss Bückeburg
Wer sich nicht allein zu vergessenen Orten begeben möchte, kann mit geführten Touren eine sichere Variante wählen. So wird auf Schloss Bückeburg im Landkreis Schaumburg mehrmals im Jahr von Ostern bis Oktober eine Fotosafari zu „Lost Places“ im Residenzschloss angeboten. Unter fachkundiger Begleitung kann unter anderem der historische Weinkeller besichtigt werden. „Und auf dem Dachboden gibt es Kammern, wie auf Downton Abbey und allerlei alte Tapeten, die sich von den Wänden lösen“, berichtet Leiter des Museums- und Führungsbetriebes, Stephan Guddat. Staub und kalte Raumtemperaturen gibt es inklusive, denn in den schaurig-schönen Räumen wird selbstverständlich weder geputzt noch geheizt.
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