"Ich glaube, bei euren Schafen war ein Wolf" – so lauteten die Worte des Jägers beim Anruf an Schäfer Ferat Sakin aus Sulingen. Was ist passiert?
"Es ist kein schönes Gefühl, die Schafe so zu sehen, aber uns sind die Hände gebunden", sagt Schäfer Ferat Sakin. Am Samstagmorgen bringt ein Besuch bei seiner Herde Gewissheit nach einem Anruf, der wenig Gutes verheißen ließ. Auch einer Fläche von mehreren Hektar liegen vier tote Schafe. Darunter befindet sich auch das "beste Mutterschaf" der Herde. Allen toten Tieren ist eines gemein: die Hinterkeule und Hüften sind weggefressen. Einem noch trächtigen Tier wurde das Lamm aus dem Mutterleib entfernt.
Die traurige Bilanz des Angriffs
Die Herde umfasste ursprünglich 35 Tiere. Viele der Schafe sind durch Bisswunden verletzt. Bei einigen steht nicht fest, ob sie überleben. Fünf Tiere hingegen konnten Ferat Sakin und sein Vater nicht mehr finden. Auf der Weide im Sulinger Moor ist die Herde seit dem Sommer zur Nachweide nach der Mahd. Von dort aus brachen die Tiere vor wenigen Wochen schon einmal aus. Sakin fand sie einen Kilometer entfernt.
Sulingen beherbergt Wolfsrudel mit vier Welpen
Noch ist nicht eindeutig bestätigt, dass der Wolf Urheber dieses Angriffes ist, doch der Verdacht liegt nahe. Im Sulinger Raum ereignete sich erst vor wenigen Wochen ein Angriff auf eine Rinderherde. Kurz danach erfolgten Übergriffe auf eine Schafherde. Das Wolfsmonitoring der Landesjägerschaft Sulingen weist für den Sulinger Raum ein Wolfsrudel mit vier bestätigten Welpen aus. Auch Schäfer Sakin konnte bereits einen Wolf beobachten.
Keine Wolfszäune im Moor
Auf die Frage, wie es für ihn mit der Schafhaltung weitergeht, hat Sakin keine Antwort. Im Moor seien Wolfszäune nicht zu installieren und die Herde sei jeweils nur für begrenzte Zeit an einem Ort. Bislang fehlten Ställe, um die Tiere dauerhaft und in sinnvoller Anzahl darin halten zu können. Wie hoch der Schaden des aktuellen Vorfalls ist, sei noch nicht zu beziffern. Wie viele andere Schafhalter überlegt auch Sakin, aus der Schafhaltung auszusteigen, da nicht klar ist, ob sich "all das überhaupt noch rechnet".