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Direktvermarktung: Die Brötchen-Brüder aus Rockstedt
Als Elf- und Zwölfjähriger lieferten sie sonntags Brötchen an die Nachbarn. Daraus entwickelten die Brüder Maarten und Berend Heins einen regionalen Brötchenservice.
Der Vater der beiden hat damals die glorreiche Idee, die das Leben der Jungs verändern soll: Warum nicht einen sonntäglichen Brötchenservice ins Leben rufen? Gesagt, getan. Der kleine Maarten zieht los, klingelt bei den Nachbarn und gewinnt schon am allerersten Sonntag sieben Kunden. „Inklusive Oma!“, berichtet er strahlend von den Anfängen. Papa Johannes besorgt ab sofort jeden Sonntagmorgen Brötchen vom lokalen Bäcker, die dann von Maarten an die Haustüren seiner Kunden gebracht werden. Schnell steigt auch Bruder Berend mit ein.
Vieles war Learning by Doing
Heute sind aus den sieben Kunden zirka 1.200 geworden, die sich nahezu über den gesamten Landkreis Rotenburg, Teile von Osterholz, bis nach Worpswede und Lilienthal verteilen. Denn als die Brüder ins Berufsleben eingetreten sind – Maarten machte eine Ausbildung zum Landwirt und Berend orientierte sich in Richtung Marketing – stellte sich die Frage: Aufhören oder richtig durchstarten? Daher gründen sie 2017 die Bröös GbR. „Für uns war das damals ja auch alles Neuland. Berend kannte sich mit Online-Marketing aus, ich war Bauer. Wir waren ein bisschen mit Logistik und Betriebswirtschaft vertraut und der Rest war dann einfach Learning by Doing,“ erzählt der gelernte Landwirtschaftmeister Maarten Heins.

Was bis Freitag 17 Uhr bestellt ist, steht sonntagsfrüh vor der Haustür. © Bröös
70 Prozent sind Dauerbestellungen
Zum Sortiment von Bröös gehört heute alles, was zu einem ordentlichen Frühstück dazugehört und aus der Region kommt. Neben Brötchen und anderen Backwaren sind das Honig, Marmelade, Eier und Kaffee. „Zum Frühstück passt auch die weltbekannte Nuss-Nougat-Creme, die passt aber nicht zu uns und unserem Konzept“, erklärt Berend Heins. Bestellungen werden Online, per Telefon oder per WhatsApp-Nachricht abgegeben. Alles, was bis 17 Uhr am Freitag bestellt ist, steht am darauf folgenden Sonntag spätestens um 8.30 Uhr vor der Tür. Kein Mindestbestellwert und nur eine geringe Liefergebühr. „Die Kunden können ein flexibles Abo abschliessen oder auch jede Woche neu ordern. 70 Prozent sind inzwischen Dauerbestellungen“, erklärt Maarten Heins. Im Durchschnitt umfasst eine Bestellung acht bis neun Brötchen. Anfangs kamen diese noch aus der Backstube von nur einem Bäcker, inzwischen arbeitet die Bröös GbR aber mit jeweils zwei Handwerksbäckereien aus jedem Liefergebiet zusammen. „Wir haben hochgerechnet, dass wir diesen Sommer das einmillionste Brötchen von unserem ersten Bäcker verkaufen werden“, verkündet der 26-jährige Maarten stolz.
Expansionspläne mit Kuchen
An vier Packstellen werden die Backwaren und weiteren Artikel für die Lieferung an die Kunden vorbereitet. 50 Teilzeitmitarbeiter sind damit beschäftigt, dass von der Verpackung und Auslieferung bis hin zum Marketing und dem Kundensupport alles reibungslos läuft. Die Familie steht voll hinter den beiden und wird mit eingespannt. Der Dritte im Bunde, der jüngere Bruder Jaspar, verpackt und verteilt Brötchen, Mutter Nathalie beschriftet samstags die Brötchentüten und Vater Johannes ist sowieso immer mit dabei. Und Oma und Opa sind zwangsweise mit involviert worden, so Maarten Heins. „Die Stube wurde irgendwann kurzerhand zu unserem Büro umgewandelt und der Flur wurde zur Packstation.“
Voller Elan basteln die Brüder an Expansionsplänen – Stade und Tostedt sollen zum Liefergebiet dazukommen, außerdem ist ein Franchise-Konzept in Planung. Und weil bei einem richtig schönen Sonntag der Kuchen am Nachmittag nicht fehlen darf, liebäugeln sie auch damit, Sahnetorten mit ins Bröös-Sortiment aufzunehmen. „Dafür sind noch einige Hürden zu nehmen, aber diese schrecken uns nicht ab“, bestätigen beide mit einem breiten Grinsen.