Sie finden, diese Traktoren gehören noch nicht zum alten Eisen – und reparieren sie. Sieben Jugendliche machen alte Trecker fit und setzen sie erneut auf dem Acker ein.
"Angefangen hat eigentlich alles mit einem Trettraktor oder genauer gesagt mit zwei", sagt Timo Tobaben. Damals noch ohne Motor ausgestattet, tüftelte er mit seinem Freund Kenneth Gehlken am Spielzeugtrecker herum. Zehn Jahre später sind die Trecker motorisiert und die beiden haben ein außergewöhnliches Hobby entwickelt. Sie restaurieren alte Traktoren. Nach und nach wird aus zwei Restaurateuren sieben. "An den Treckern schrauben vor allem Ciara, Timo und ich", sagt Kenneth. Als angehender Landmaschinentechniker ist er der Spezialist der Gruppe. Doch auch die anderen beiden wissen genau, wie sie mit Schweiß- und Schleifgeräten umzugehen haben.
Maschinenhalle als Werkstatt
Familie Gehlken hat der Truppe eine Ecke in der großen Maschinenhalle zur Verfügung gestellt. Dort findet sich eine Werkbank, gut sortiertes Werkzeug und ein alter Federzinkengrubber. Dieser lag bei einer Freundin der Jugendlichen zwanzig Jahre lang ungenutzt im Busch, erzählt Kenneth. "Und dann haben wir gesagt: 'Eigentlich können wir den mal ausgraben und wiedereinsetzen'." Noch fehlen Warntafeln und Rücklichter, dann ist er wieder einsatzfähig.
Jugendliche finanzieren sich das Hobby selbst
Auf ihren "Ortskontrollfahrten" halten die Jungen und Mädchen Ausschau nach alten, ungenutzten Maschinen. "Dann schauen wir, wo steht ein altes Fahrzeug oder ein Gerät. Und wenn uns das gefällt, dann machen wir den Besitzer ausfindig und dann schauen wir mal. Vielleicht klappt es und wir können die Maschine kaufen", sagt Kenneth. So haben sie bereits acht Trecker und einige Geräte in ihren Besitz bringen können. Das meiste, so Timo, zahlen sie aus eigener Tasche. Wenn sie jedoch mit den Treckern bei Nachbarn und Freunden auf dem Feld aushelfen, käme auch wieder etwas zurück in die Kasse.
Regionale Abnehmer
So ein Freund ist auch Restaurantbesitzer Michael Knirsch aus Apensen. Er kauft den Jugendlichen Kartoffeln ab, die er zu seinen Burgern serviert. "Regionaler geht’s ja kaum", sagt Knirsch. "Und wenn junge Leute sich so engagieren, dann muss man das doch unterstützen." Am Ortsrand von Nindorf baut die Truppe im zweiten Jahr ihre eigenen Kartoffeln an. Natürlich auf die alte Art. "Unsere Geräte sind wie die Traktoren eigentlich Oldtimer", sagt Timo. Eine automatische Sortieranlage ist hier also ebenfalls nicht zu erwarten.
Ernte ist Teamsache
Am Trecker hängt ein alter Kartoffelroder. Dieser holt die Kartoffeln aus der Erde, doch aufgeklaubt werden müssen sie per Hand. Das machen sie dann alle gemeinsam. Trecker fährt, wer einen Führerschein besitzt. Dieses Jahr können sie sich über eine zufriedenstellende Ernte freuen. Die Kartoffeln sind gut gewachsen. "Fast zu gut", sagt Kenneth. "Gerade für Michaels Restaurant sollten es eigentlich kleine werden." Doch man ist flexibel. Statt zu Pommes werden die Kartoffeln nun vielleicht zu Schnaps weiterverarbeitet.
Restaurieren bleibt Hobby
Bislang sind die Trecker ein Hobby der Jugendlichen. Der Spaß steht im Vordergrund und so nehmen sie alles so, wie es kommt. Werden weitere Trecker bei ihnen einziehen? Davon kann man wohl ausgehen. "Zumindest, solange wir für alle ein Dach über dem Kopf haben", sagt Timo. Im Regen standen die alten Maschinen ja nun schon oft lang genug.