Landwirte sind täglich an der frischen Luft und im Stall unterwegs. So das gängige Bild des Berufszweiges. Doch längst hat die Bürokratie Einzug in den Alltag des Hofbetreibers Einzug gehalten. Was das für Höfe bedeutet, die mehrere Betriebszweige unterhalten.
Familie Stegen hält Sauen und Mastschweine, baut Getreide, Mais, Kartoffeln, Erdbeeren und Himbeeren an und kümmert sich um Feriengäste. Der Bauernhof im Heidekreis ist damit breit aufgestellt. In Krisenzeiten ist das ein Segen. Während der Coronakrise durften keine Urlauber in das idyllische Heideörtchen kommen. Da fingen die anderen Standbeine den Ausfall auf. Auch als in diesem Herbst der Schweinepreis dramatisch fiel, konnten sich Stegens auf ihre anderen Betriebszweige verlassen. Die fingen den Verlust zumindest teilweise auf. Doch mit den Vorteilen der vielen Standbeine sind auch erhebliche Nachteile verbunden.
Bürokratie hält vielfach auf
"In den vergangenen zwölf Monaten hatten wir schon zehn Audit-/Kontrolltermine bei uns auf dem Hof", erzählt Barbara Stegen. Die Bürokratie rund um die einzelnen Betriebszweige machen der Familie zu schaffen. Der Erdbeeranbau und die Schweinehaltung verlangen eine QS-Überprüfung, die Ferienwohnungen müssen gecheckt und bei den Feriengästen die korrekte Ausführung der Corona-Tests kontrolliert werden. In der Direktvermarktung hat sich bereits zwei Mal das Finanzamt im Rahmen der Betriebsprüfung angemeldet. „Die meiste Zeit des Tages verbringen wir im Büro“, stellt Stegen fest.
Angebot kommt gut an bei den Gästen
Auf dem Acker erledigt der Vater von Daniel Stegen die Arbeiten, manchmal auch ein befreundeter Mitarbeiter, der nach Feierabend noch auf den Trecker steigt. Doch als studierter Landwirt möchte sich Daniel Stegen vorerst von keinem Betriebszweig trennen. Während er Feriengästen drei Ferkel zum Streicheln nach draußen bringt, sagt er die Schweinehaltung mache ihm Spaß. Es sei gerade dieses umfassende Angebot aus aktiver Landwirtschaft, Landidylle und Ponyreiten was die Gäste bereits seit 1993 begeistert.
Hofgröße ist überschaubar
Trotz allem muss die Familie mit ihren Kindern und den Älteren des Hofes von diesem leben können. Mit 50 Hektar Ackerland, zehn Hektar Grünland und zehn Hektar Wald ist der Betrieb relativ klein. Stegen erinnert sich, dass ihm nach dem Studium viele abrieten, den Hof zu übernehmen. Den Fortbestand des Hofes konnte er nur durch die Entwicklung der diversen Standbeine sichern. Und diese betreibt er mit Freude, trotz aller Bürokratie.