Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers ist unzufrieden mit dem niedersächsischen Wolfsmanagement. Seiner Meinung nach, halte die Politik Landwirtinnen und Landwirte beim Thema Wolf hin.
"Pudelwohl kann sich der Wolf in Deutschland und besonders in Niedersachsen, wo der Tisch reich mit Weidetieren gedeckt ist, fühlen", so Jörn Ehlers, Landvolk-Vizepräsident. Das Thema wolfssicheren Zäune sieht Ehlers kritisch: Statt mit Monitoring, Obergrenze und Bejagung gegen das Raubtier vorzugehen, werde ein sogenanntes Zaun-Wettrüsten betrieben.
Auf Niedersachsens Weiden gibt es nichts für den Wolf
"Wir haben in der Zwischenzeit zugelassen, dass der Wolf lernen konnte, innerhalb von Weidezäunen leichter Beute zu machen als in der freien Wildbahn", so Ehlers. "Statt sich weiter an diesen gedeckten Tisch zu bedienen, müssen wir dem Wolf zeigen, dass es auf Niedersachsens Weiden nichts für ihn zu fressen gibt." In der Vergangenheit sei es nicht gelungen, einen Wolf zu fangen und zu besendern. Trotz Abschussgenehmigungen seien Wölfe nicht entnommen worden. Der einzige Faktor, der die Zahl der Tiere begrenze, sei das Auto, so der Landvolk-Vize. Bisher sind in Niedersachsen rund 89 Wölfe durch Verkehrsunfälle gestorben.
Auto als einziger Feind
Insgesamt leben in Niedersachsen 35 Wolfsrudel und zwei Wolfspaare. Schätzungen zufolge seien das insgesamt 300 bis 350 Tiere. "Dass unser kleines Niedersachsen so viele Wölfe akzeptieren soll wie Frankreich insgesamt, steht in keinem Verhältnis", kritisiert Ehlers. "Anscheinend müssen erst Vorfälle wie im Heidekreis, bei dem zwei Kinder mit ihren Ponys von drei Wölfen verfolgt wurden, passieren, damit Politik und Gesellschaft aufwachen."
Mehr finanzielle Wertschätzung gefordert
Die neue Wolfsverordnung von Umweltminister Olaf Lies hält Ehlers allerdings für richtig: „Mit der neuen Wolfsverordnung sollen Wölfe, die auch gut geschützte Weidetiere reißen, leichter geschossen werden dürfen. Das wird nötig sein, denn selbst eine aktuelle Studie sieht die Ausbreitung des Wolfes kritisch.“ Eine Ausbreitung des Wolfes sei besonders für Weidehalterinnen und Weidehalter kritisch. Neben Schutzmaßnahmen seien hier auch finanzielle Wertschätzung der Landwirt_innen gefragt.