Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) hat gestern (14. März) in einem Statusbericht Zahlen zu den aktuell in Deutschland lebenden Wölfen veröffentlicht.
Für die Anzahl der Wölfe in Niedersachsen liegen neue Zahlen vor: Die für das Wolfsmonitoring zuständige Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) veröffentlichte heute (15. März) den Bericht zum vierten Quartal 2022 (1. Oktober bis 31. Dezember 2022). Demnach gibt es 44 Wolfsrudel in Niedersachsen, ein Wolfspaar und vier residente Einzelwölfe. Der Wolfsbeauftragte der LJN, Raoul Reding, wies auf Anfrage der LAND & FORST jedoch darauf hin, dass für sechs der 44 Wolfsrudel der Rudelstatus noch nicht abschließend bestätigt ist. Insgesamt ist von 500 Wölfen in Niedersachsen auzugehen, fügte Reding hinzu.
Im vierten Quartal 2022 wurden zudem elf Totfunde in Niedersachsen verzeichnet. Neun der elf Tiere sind einem Verkehrsunfall zum Opfer gefallen, ein Todesfall war natürlicher Art und bei einem Fall die Ursache unklar.
Zudem gab es in diesem Zeitraum 128 dokumentierte Übergriffe auf Nutztiere, in dessen Folge 312 Tiere verendet sind. Dabei handelte es sich vor allem um Schafe, gefolgt von Rindern, Gatterwild, Pferde und Ziegen. Die Zahl der Übergriffe ist im Vergleich zum vorigen Quartal (87 Fälle) um etwa 47 Prozent gestiegen. Die meisten Übergriffe hat es im Landkreis Gifhorn gegeben, gefolgt von den Regionen Lüneburg, Cuxhaven und Hannover.
Bundesweit 1.175 Wölfe
Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) berichtet in ihrem gestern (14. März) vorgestellten Statusbericht für das Monitoringjahr 2021/22 von insgesamt 161 Wolfsrudeln in Deutschland, 43 territorialen Paaren sowie 21 territorialen Einzeltieren. Im vorvergangenen Monitoringjahr wurden noch 157 Rudel beziffert, 27 Paare und 19 Einzelwölfe.
Die meisten Wolfsrudel kämen in Brandenburg vor, gefolgt von Niedersachsen, denn nach wie vor erstrecke sich das Hauptverbreitungsgebiet des deutschen Wolfsbestandes von der Lausitz ausgehend nach Nordwesten bis in den Norden Niedersachsens.
Insgesamt lebten im Monitoringjahr 2021/22 laut DBBW bundesweit in den bestätigten Wolfsterritorien mindestens 1.175 Wolfsindividuen. Die Anzahl der erwachsenen Wölfe in den bestätigten Territorien belief sich in diesem Zeitraum bundesweit auf mindestens 423 bis 480 Tiere. Rund 98 Jährlinge und 550 Welpen wurden zudem sicher nachgewiesen, denn in 90 Prozent der Rudel, in 145 der 161 Rudel, wurden Nachkommen bestätigt.
Die Rückkehr des Wolfes wird durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Bonn und die seit dem 1. Januar 2016 eingerichtete DBBW wissenschaftlich begleitet. Die Zahlen in den Statusberichten der DBBW werden von den Meldungen der in den Bundesländern zuständigen Stellen an die DBBW gespeist, daher hierbei um eine Rückschau in sogenannte Monitoringjahre, die nicht mit dem aktuellen Jahr gleichzusetzen sind.
Anzahl der Totfunde nimmt zu
Durch das Anwachsen der Population nimmt auch die Anzahl der jährlichen Totfunde zu, beschreibt der DBBW. Von Mai 2021 bis April 2022 wurden bundesweit 148 Wölfe tot aufgefunden, davon die meisten in Brandenburg (50 Tiere), gefolgt von Niedersachsen (35 Tiere).
Insgesamt starben 102 Wölfe bei Verkehrsunfällen, 13 wurden illegal getötet, 19 starben an natürlichen Ursachen, in 9 Fällen war die Todesursache unklar und 2 Wölfe wurde aus Managementgründen getötet. In 3 weiteren Fällen wurde die Todesursache bis zum Dezember 2022 noch nicht untersucht.
Teils starben die illegal beschossenen Wölfe erst später an ihren Wunden. Ein Teil der tot aufgefunden Wölfe, die durch Beschuss oder durch eine andere Ursache gestorben sind, wiesen zudem bereits ältere Schussverletzungen auf.