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Valentinstag: Wieso viele Blumen aus dem Ausland kommen
Die meisten Rosen auf dem deutschen Markt kommen aus Kenia. Am Naivashasee zwei Autostunden von Nairobi entfernt werden sie massenhaft angebaut.
96 Stunden: so lange dauert es, bis Rosen, die in Kenia in der Nähe des Naivashasees angebaut werden, in deutschen Supermärkten im Regal stehen. Denn heute, am 14. Februar, ist Valentinstag. 110 Millionen Rosen werden auch in diesem Jahr über die Welt verteilt verkauft werden. Die rote Rose als Symbol der Liebe am Valentinstag.
Täglich 50.000 Rosen exportiert
Rewe und Blume 2000 beziehen Rosen aus Kenia, wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) berichtet. Panda Flowers, das ist der Name einer der großen Blumen-Produzenten in Kenia. 1100 Menschen arbeiten alleine hier daran, täglich bis zu 500.000 Rosen außer Landes zu schaffen.
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Abtransport nach Deutschland
Nach dem Schnitt in Afrika werden die Rosen zwischengelagert, danach verarbeitet: Stiellänge, Kopfumfang, Qualität werden kontrolliert, Dornen und untere Blätter entfernt, die Rosen werden zu Sträußen gebunden und kommen dann in die Verpackung, in denen sie auch in Deutschland verkauft werden, so die HAZ weiter. Bis zum Abtransport mit einem Kühl-LKW durch Kuehne+Nagel – das Bremer Unternehmen hat ebenfalls einen Sitz im Naivasha Flower Business Park – werden sie bei unter 8 Grad im Kühllager aufbewahrt.
Deutschland, der Rosen-Importeur
Via Flughafen Nairobi geht es hauptsächlich nach Amsterdam, aber auch hin und wieder nach Luxemburg oder Lüttich. Früher flog Lufthansa Cargo regelmäßig von Nairobi nach Frankfurt und hatte Rosen an Bord, seit Corona wird nur noch zu Sonderterminen geflogen wie jetzt vor dem Valentinstag, heißt es in der HAZ weiter. Aus dem europäischen Ausland werden die Blumen via Frankfurt (Zoll- und Qualitätskontrolle) in die Rewe-Logistikzentren gebracht und von dort an die Filialen verteilt.
Rund 1,6 Milliarden Rosen importiert Deutschland jedes Jahr. Nach offiziellen Statistiken kommen die allermeisten aus den Niederlanden. Das bedeutet aber nicht, dass die Rosen dort angepflanzt worden sind, sondern nur, dass der Handel über das Nachbarland führt. Die meisten Rosen kommen aus dem Importland Nummer 2: Kenia. Dort ist es um ein vielfaches günstiger, Rosen in großer Anzahl zu produzieren.
Rosen aus Kenia gehen in 60 Länder
Das ostafrikanische Land schafft auf direktem Weg 336 Millionen Rosen jährlich nach Deutschland, doch die größten Mengen werden über die Niederlande verteilt. Insgesamt verlassen jedes Jahr rund 230.000 Tonnen Schnittblumen Kenia, in 60 Ländern sind kenianische Blumen auf dem Markt, heißt es aus dem hiesigen Agrarministerium. 150.000 Kenianerinnen und Kenianer sind in dem Bereich beschäftigt, die Blumenindustrie trägt mit 1,45 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Ein Milliardengeschäft.
Valentinstag oder Muttertag: Hochsaison in Kenia
Hochsaison sei nach Angaben der HAZ vor dem Valentinstag sowie den Muttertagen in den USA im Mai und Großbritannien im März. Das gesamte Jahr seien vor allem Rosen in Pastelltönen gefragt, 22 verschiedene Sorten hat Panda Flowers im Angebot. Doch vor besagten Tagen boomt der Handel mit den fünf Sorten dunkelroter Blüten.
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Arbeitsbedingungen auf den Rosenfarmen
Urlaub, Mutterschutz, Krankengeld, Arbeistsicherheit? Nicht immer ist das gegeben, wie die HAZ berichtet. Immer wieder werde öffentlich, dass in einigen Firmen mit Hungerlöhnen gearbeitet wird, Arbeiterinnen und Arbeiter mehr als die gesetzlichen zehn Stunden am Tag arbeiten, kein Urlaub und kein Mutterschutz gewährt wird und die Arbeitssicherheit keine Rolle spielt. Wer sich wehrt, verliert in der Regel den Job.
Rosen brauchen viel Wasser
Doch nicht nur in Sachen Arbeitsrecht hat die Rosenindustrie mit einem schlechten Ruf zu kämpfen. Da wäre noch die Sache mit dem Wasser. Etwa 30 Liter Wasser benötigt eine einzige Rose pro Woche – Wasser, das auch andernorts in Kenia gebraucht würde. Sowohl der Pegel des Welterbes Naivashasees, der Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen bietet, als auch der Pegel des Grundwassers in der Region sinken. Und das verbleibende Wasser wird mit Chemikalien und Pestiziden verschmutzt.
Lieber Blumen aus Bayern?
Kontrastprogramm: Eine Gärtnerei in Unterfranken setzt gerade um den Valentinstag auf Schnittblumen aus den eigenen Gewächshäusern. Zahlreiche Tulpensorten müssen dafür genau auf den Punkt zum Blühen kommen. Es gibt sie in unzähligen Farben, Formen und Sorten. In der Gärtnerei Förster treibt man jedes Jahr tausende von Zwiebeln an. In Kisten gepflanzt, können die Zwiebeln von Dezember bis ins späte Frühjahr hinein satzweise zum Blühen gebracht werden, wie der Bayerische Rundfunk berichtet. Für Gärtnerin Ulrike Schön ist das Antreiben ihrer Schützlinge kein Problem, nur mit der Pünktlichkeit der Tulpen ist es so eine Sache. Scheint die Sonne, können Tulpen innerhalb weniger Tage zu blühen beginnen, ist es trüb, brauchen sie dreimal so lange, bis die ersten Blüten Farbe zeigen.
Temperatur steuert die Zwiebelblüher
Über die Temperatur lassen sich die Zwiebelblüher steuern - 15 bis 20 Grad dürfen es sein. Geht alles gut, blühen rund um den Valentinstag Tulpen in 20 bis 25 Sorten. Der zweite wichtige Punkt ist auch in Deutschland die Wasserversorgung. Damit die Blüten ihre volle Größe und Qualität erreichen, braucht es ausreichend Wasser. Gegossen wird von unten, damit Blätter und Blüten trocken bleiben. Beim Ernten in der Gärtnerei dürfen sich die Kunden dann entscheiden – mit Zwiebel oder ohne. Für Sträuße können sich die Besucher ihre Lieblingstulpen mit dem Messer schneiden, andere ziehen die Pflanzen samt Speicherorgan aus dem Boden.