Es gibt ehrgeizige Klimaziele, doch die Umsetzung ist von Hemmnissen blockiert. Verschärft der Ukraine-Krieg das Problem noch?
Niedersächsische Planerinnen und Planer von Windkraftanlagen stoßen auf vielfältige Hemmnisse: Fehlendes Flächenpotenzial, der eingeschränkte Zugang zu geeigneten Waldflächen und regionale Raumordnungsprogramme, die sich als nicht rechtssicher erweisen.
Vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise befürchteten die Teilnehmer einer Pressekonferenz unter anderem mit den Unternehmerverbänden Niedersachsen, dem Waldbesitzerverband Niedersachsen e.V. sowie der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) Niedersachsen|Bremen zudem eine Verknappung der Energieversorgung und eine nach oben offene Energiepreisspirale.
Ungenutztes Potenzial der Windkraft im Wald
In Niedersachsen sind noch längst nicht alle Klimaschutzpotenziale gehoben. So zählen Niedersachsens Wälder zurzeit lediglich sechs Windkraftanlagen. Das sind weniger als ein Promille aller niedersächsischen Anlagen. Und das, obwohl 40.000 Hektar Wald stark geschädigt sind und somit Fläche für die Errichtung von Windenergieanlagen bieten.
Der LEE setzt sich seit Längerem für eine behutsame Öffnung der Forsten für Windenergieanlagen ein. Philip Freiherr von Oldershausen, Präsident des Waldbesitzerverband Niedersachsen e.V., wies auf die Unverzichtbarkeit des Waldes bei der Energiewende hin. Alte Waldstandorte im Landesraumordnungsprogramm dürften nicht vom Land ausgeschlossen werden.
Windkraft im Wald: es gibt Gesprächsbedarf
Dekarbonisierung der Wirtschaft erfordert Erneuerbare Energien
Gleichzeitig mehren sich die Stimmen aus der niedersächsischen Wirtschaft, die nach einer ausreichenden, planbaren und bezahlbaren Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen verlangen. Denn die Dekarbonisierung der Produktion kommt einer Herkulesaufgabe gleich, die nur durch eine zügige Energiewende bewältigt werden kann.
Dr. Volker Müller, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN), sieht eine problematische Abhängigkeit von russischem Gas auch für die niedersächsische Wirtschaft. Man müsse mit Hochdruck die Erneuerbaren Energien in Niedersachsen ausbauen - dies nütze der Versorgungssicherheit und dem Klimaschutz. Dazu verlangte er schlankere Genehmigungsverfahren für Windräder.
Für Silke Weyberg, LEE-Geschäftsführerin, liegt der Schlüssel zu Energiewende in der rechtssicheren Ausweisung von Flächen für Windenergieanlagen, an denen sich die planenden Kommunen orientieren können. „Wir haben Klima- und Ausbauziele für Erneuer-bare definiert. Uns fehlen aber die Instrumente, diese zu erreichen. Wir brauchen nachvollziehbare, zügige und rechtssichere Verfahren.