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Nienburg: Drei Freunde vermarkten artgerechtes Rindfleisch
Drei Freunde aus Bötenberg haben die Marke Beef Kings ins Leben gerufen. Sie vermarkten feinstes Qualitätsfleisch vom Rind.
Sie sind Anfang/Mitte 30, stehen mit beiden Beinen fest im Leben und kennen sich seit der Schulzeit: Johannes Schlemermeyer, Jan-Hennig Kahrs und Hauke Kahrs.
Die drei Bötenberger haben jetzt eine Idee, die bei einem Dorffest an der Biertheke entstanden ist, in die Realität umgesetzt. Als Beef Kings vermarkten sie das Fleisch ihrer gezüchteten Rinder. Worauf sie besonders Wert legen: Regionalität und naturnahe Haltung.
„Wir wollten schon immer etwas zusammen machen“, beschreibt Johannes Schlemermeyer die Motivation. Da jeder von ihnen Hof, Flächen, Tiere sowie Maschinen besäße, habe die Entscheidung nahe gelegen, im landwirtschaftlichen Sektor aktiv zu werden.
Online und Hofverkauf
Johannes Schlemermeyer betreibt seit rund 15 Jahren Landwirtschaft im Nebenerwerb und hat die Zucht seines Schwiegervaters übernommen. Im „wahren Leben“ ist er Kommunalreferent eines Energienetzbetreibers im Landkreis Nienburg. Jan-Hennig Kahrs ist Tierarzt für Klein- und Großtiere und betreibt gemeinsam mit einem Kompagnon eine eigene Praxis. Sein jüngerer Bruder Hauke ist selbstständiger Lebensmitteltechnologe mit Schwerpunkt Fleisch.
Eine gelungene Kombination, um auf dem Fleischmarkt Fuß fassen zu können. Die Marke Beef Kings nutzen sie als Plattform, um das Fleisch der Gebrüder Kahrs GbR sowie der Benther Mühle GbR vermarkten zu können. Der Verkauf läuft über den Stand des Früchtehofs Schindler in Marklohe, über das Internet sowie per Abholung vor Ort.
Offen sind die drei Männer auch für weitere Rinderzüchter, die über diesen Weg ihr Fleisch an den Kunden bringen möchten. Wichtig ist ihnen in diesem Fall jedoch, dass die Betriebe eine ähnliche Haltung nachweisen können wie sie es tun.

Filets, Steaks, Rouladen, Leberwurst, Convienceprodukte: Das Angebot der Beef Kings ist groß. © Göllner-Martin
Seit Jahren Rinderzüchter
Hauke und Jan-Hennig Kahrs züchten seit fünf Jahren Deutsche Shorthorn im Offenstall, davor bereits zehn Jahre Highlands. Der 36-jährige Johannes Schlemermeyer hält die Rassen Limousine, Blonde d‘Aquitaine sowie White Galloway. Im Moment stehen 36 Tiere in seinem Stall, Platz wäre für gut 50 Rinder. Die Brüder Kahrs besitzen derzeit 28 Shorthorns. Beide GbRs sind eingetragene Herdbuchbetriebe.
Die Nachzucht erfolgt über das Decken mit einem Zuchtbullen sowie via künstlicher Besamung, um eine „genetische Vielfalt“ gewährleisten zu können, sagt Johannes Schlemermeyer. Das Fleisch der Rassen sei von besonderer Qualität, die nicht nur in den natürlichen Rasse-Eigenschaften begründet sei, sondern auch durch die artgerechte und naturnahe Haltungsform beeinflusst werde.
Die Kälber und Absetzer erhalten Zusatzfutter. Von Soja sehen die Nebenerwerbslandwirte allerdings ab und greifen lieber auf Rapsschrot zurück. Heu und Silage nehmen sie von ihren eigenen Flächen, die zu etwa 50 Prozent aus Naturschutzflächen bestehen, schildert Johannes Schlemermeyer.
Image der Mutterkuhhaltung aufbessern
Ein Bio-Siegel haben die Beef Kings dennoch nicht – und zwar ganz bewusst. „Da haben wir keinen Bock drauf“, gibt Jan-Hennig Kahrs ganz unverblümt zu. Ihnen sei es wichtiger, naturnah, artgerecht und regional zu produzieren.
Jeder Kunde könne sich davon überzeugen und die Höfe besuchen. Das Zauberwort laute in diesem Fall: Transparenz. „Wir wollen auch das Image der Mutterkuhhaltung aufbessern. Bei uns können die Kunden alle Schritte nachverfolgen. Wir bieten Mutterkuhhaltung zum Anfassen. Die Tiere können jederzeit bei uns besichtigt werden“, sagen sie.

Momentan stehen 36 Tiere im Stall von Nebenerwerbslandwirt Johannes Schlemermeyer, Platz hätte er für gut 50 Rinder. © Göllner-Martin
Das Fleisch wird vakuumiert
Etwa alle zwei Monate bringen die drei Unternehmer ihre Tiere zu einem Schlachter. Mit dem Betrieb Runge in Eystrup hätten sie einen guten Partner an ihrer Seite, der auf die speziellen Wünsche der Beef Kings eingehe.
„Wir haben aktuell ausschließlich Rindfleischprodukte in unserem Sortiment“, schildert Jan-Hennig Kahrs. Viele der Kunden würden Wert darauf legen, kein Schweinefleisch in den Waren zu haben. „Das ist für den Schlachter eine kleine Herausforderung, die er aber super meistert“, finden die Bötenberger.
Das Angebot der Beef Kings reicht von Wurstwaren über Convenience-Produkte wie Currywurst und kochfertige Rouladen bis hin zu Spezialschnitten für die Barbecue-Szene. Alle Fleischprodukte sind vakuumiert.
Mittelfristig sei angedacht, weitere Waren mit in das Portfolio aufzunehmen. „Wir wollen es aber langsam angehen und Schritt für Schritt vorgehen“, meint Johannes Schlemermeyer, denn das Unternehmen Beef Kings solle gesund wachsen.