Die Landwirtschaftsministerin stellte die Eckpunkte der Niedersächsischen Ackerbau- und Grünlandstrategie auf ihrer Sommerreise erstmals der Öffentlichkeit vor. Zudem ging es um die neue Modellregion nachhaltige Nutztierhaltung Südniedersachsen.
Start war auf der Domäne Schickelsheim, wo das PraxisLabor Digitaler Ackerbau der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen angesiedelt ist. Zahlreiche Vorführungen "digitaler Helfer" für den Ackerbau warteten hier auf die Ministerin.
"Mit den Versuchsergebnissen aus dem PraxisLabor werden die Landwirte bei der Verbesserung ihrer ackerbaulichen Verfahren unterstützt. Das wiederum hilft bei der Umsetzung der Niedersächsischen Ackerbau- und Grünlandstrategie", erklärte Ministerin Barbara Otte-Kinast.
Was ist die Niedersächsische Ackerbau- und Grünlandstrategie?
"Ziel ist es, die gesellschaftlichen Erwartungen an die Pflanzenproduktion mit dem Wunsch nach einer zukunftsfähigen heimischen Landwirtschaft und den Einkommensinteressen der Landwirte unter einen Hut zu bekommen", erklärte die Ministerin.
Die Niedersächsische Ackerbau- und Grünlandstrategie widmet sich der Ertragssicherung, der Ressourcenschonung, der Biodiversität und Nachhaltigkeit sowie der Ökonomie und gesellschaftlicher Akzeptanz. Darüber hinaus geht es um die Erhaltung der Moore sowie des Grünlandes.
Das Ziel ist eine Nutzung des Zuchtfortschritts zur Steigerung der Effizienz, eine konsequente Umsetzung des integrierten Pflanzenbaus und Pflanzenschutzes sowie die stärkere Verzahnung konventioneller und ökologischer Produktion. Dabei müsse auch an Reduktionszielen im Bereich Pflanzenschutz und Düngung gearbeitet werden, so Otte-Kinast.
Die Ackerbau- und Grünlandstrategie ist kein fertiges Papier. Es sollen ständig Maßnahmen aufgenommen werden, die sich als positiv herausstellen. Deshalb werden auch die darin involvierten Arbeitsgruppen weiter tagen. Die niedersächsische Ackerbau- und Grünlandstrategie ist Baustein des von Otte-Kinast geplanten Gesellschaftsvertrages.
"Wir brauchen eine Landwirtschaft, die von der Gesellschaft akzeptiert wird. Mit der Ackerbau- und Grünlandstrategie verbinden wir Wertschöpfung mit Wertschätzung", betonte Ministerin Barbara Otte-Kinast.
Arbeitsfelder
- Pflanzenbau - Düngung, Ziele: Effiziente Düngung, Erhalt der Produktivität; Verminderung der Nährstoffüberschüsse und Emissionen
- Fruchtfolge und Sorten, Ziele: Vielfältige Fruchtfolge; Senkung der Intensität bei Erhalt der Rentabilität; Erhalt und Ausbau der genetischen Vielfalt;
- Pflanzenschutz, Ziele: Sicherung und Stärkung der Biodiversität; Verringerung der Effekte auf Nichtzielorganismen; Pflanzenschutzmittelreduktionsprogramm
- Boden - Moore, Ziele: Senkung CO2 Freisetzung; Erhalt und ggf. Renaturierung von Mooren
- Pflanzenbau - Bewässerung/Beregnung, Ziel: Erhaltung einer nachhaltigen Beregnung zur Sicherung der Erträge
- Klimaveränderung/-anpassung, Ziele: Senkung der Treibhausgasimmissionen aus der Landwirtschaft; Absicherung der Erträge/Einkommen durch Anpassung an Klimabedingungen
- Gesellschaftliche Akzeptanz: Stärkung dieser
- Biodiversität, Ziel: Trendumkehr bei der Entwicklung der Biodiversität in Agrarlandschaften
- Grünland, Ziele: Unabhängigkeit von Klimafolgen bzw. Wetterextremen; nachhaltige und planungssichere Honorierung für die Bereitstellung öffentlicher Güter; Erhalt der flächengebundenen Tierhaltung und Unterstützung der Weidehaltung
Landvolk optimistisch
Das Landvolk Niedersachsen zeigte sich optimistisch. "Die präsentierten Eckpunkte geben Grund zur Hoffnung, dass die Landesregierung die Landwirtschaft in den bevorstehenden Transformationsprozessen nicht im Regen stehen lassen will", erklärte der Vizepräsident des Landesbauernverbandes, Ulrich Löhr. Die Sicherung bäuerlicher Existenzen müsse gleichberechtigt neben der Erfüllung ökologischer und gesellschaftlicher Herausforderungen stehen.