Bauernprotest Oldenburg

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Meinung | Madeline Düwert | am

Reißt die Brücken nicht ein

Die Artenvielfalt schwindet und daran soll allein die Landwirtschaft schuld sein. Grund genug als Landwirte sauer zu sein. Trotzdem sollten sie sich weiter für den Naturschutz einsetzen und bei gemeinsamen Absprachen kooperieren.

Viele Ursachen für den Artenrückgang

Die konventionelle Landwirtschaft ist schuld am Artenrückgang. So wurde es in den vergangenen Tagen von Radiosendern verkündet. Denn Umweltministerin Svenja Schulze hatte den Bericht zur Lage der Natur vorgestellt – und der Hauptschuldige für den Verlust der Artenvielfalt stand fest. Aber ist das so? 


Monokulturen und so manche Pflanzenschutzmittel sorgen dafür, dass Insekten verschwinden. Das ist nicht von der Hand zu weisen. Dabei wird Landwirten ihre Bewirtschaftung angekreidet, doch die Rahmenbedingungen dafür gibt ihnen die Politik vor. Einst war es noch die Ernährungssicherung, jetzt ist eben der Naturschutz en vogue. Allerdings ist selbst in dem Bericht zur Lage der Natur zu lesen, dass der Klimawandel einen zunehmend größeren Einfluss auf die biologische Vielfalt hat. Nur berücksichtigt wurde er in der Datenerhebung kaum. Extreme Trockenheit wie in den letzten zwei Jahren schafft neue Bedingungen, an die sich einige Arten nur schwer anpassen können. Der Neubau von Straßen oder Siedlungen zerreißt zusätzlich Lebensräume. Wenn die Gelbbauchunke auf einmal nicht mehr zu ihrem Tümpel kommt, war´s das mit ihr. Und der asiatische Harlekin-Marienkäfer, der zugegeben ganz putzig aussieht, hat es halt doch faustdick hinter den Ohren: Als eingeschleppte Art verdrängt er unseren heimischen Käfer. Zwar langsam, aber stetig.

Fest steht jedenfalls: Es ist nicht einfach. Das Ökosystem ist komplex - und der Mensch hat die Zusammenhänge noch nicht ganz begriffen.

Naturschutz funktioniert nur mit Landwirten

Ganz klar, es gibt nicht den einen Grund für den Artenrückgang. Ob invasive Arten oder Klimawandel, es hakt eben an der Ursachenforschung. Und die Landwirte sind sauer, wenn ihnen die Alleinschuld gegeben wird. Gerade sie sind doch auf die Natur angewiesen. Sie leben mit und von ihr, Naturschutz liegt in ihrem Interesse. Beispielsweise sorgen Landwirte bereits für Käfer und Co. mit ihren Blühstreifen, Lerchenfenstern oder kooperativen Naturschutz. Genau darum geht es ja: Nur mit Landwirten kann Naturschutz funktionieren. Und das scheinen jetzt auch das Land und die Naturschützer begriffen zu haben. Mit dem Niedersächsischen Weg haben alle Beteiligten erstmals das geschafft, was vorher keiner für möglich hielt: Naturschützer und Landwirte einigten sich auf gemeinsame Ziele für den Natur- und Artenschutz. Das sollten Landwirte als Chance begreifen und zu ihrem Vorteil nutzen. Brechen sie die Brücken ab, so wie es der Nabu mit seiner fragwürdigen Vorgehensweise gemacht hat, sind sie auch nicht besser. Außerdem würde es dann erst recht so aussehen, als ob Landwirte nichts für den Naturschutz tun. Aber das ist nicht so. 


Was jetzt aus dem zarten Band zwischen Landwirten und Naturschützern wird? Wir dürfen gespannt sein. Jedenfalls kann nur das Reden mit- und nicht übereinander die Lösung sein. Und dafür sind die Landwirte zu Recht auf die Straße gegangen.

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