Laut Amnesty International enthält die Lieferkette eines der weltgrößten Fleischproduzenten Rindfleisch von illegalen Weiden.
Rindfleisch, für dessen Produktion Indigene vertrieben wurden und Regenwald abgeholzt wird, gelangt in die Lieferkette des brasilianischen Fleischproduzenten JBS – und damit auch nach Europa. Dies geht aus einem Bericht hervor, den Amnesty International heute (15.7.) veröffentlicht hat.
Der Bericht mit dem Titel „From Forest to Farmland“ beleuchtet die kritische Situation im brasilianischen Amazonas-Gebiet. Die Nichtregierungsorganisation hat Indigene, Beamte und Experten interviewt, Satellitenbilder ausgewertet und Informationen von Behörden analysiert.
Das Ergebnis: JBS, einer der weltweit größten Fleischproduzenten, hat seine Sorgfaltspflicht gemäß der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte verletzt, weil es ihm nicht gelingt, seine Lieferkette zu kontrollieren.
Farmen schleusen Rinder von illegalen Weiden durch
Die illegale Einnahme von indigenem Land oder anderen Schutzgebieten ist demnach häufig von Einschüchterung, Drohungen und Gewalt begleitet.
Zudem heißt es, dass reguläre Farmen Rinder von illegalen Weideflächen durchschleusen. Sie vermischen diese mit anderen Herden, um den Anschein der Legalität zu erwecken. Diese Praxis ist als „Reinwaschen von Rindern“ bekannt. Kontrollbehörden stellen Dokumente für die Viehtransporte aus.
Index zur Prüfung von Farmen
JBS versicherte in einem Antwortbrief an Amnesty, dass das Unternehmen kein Rind von Farmern kaufe, die Land illegal in Besitz genommen haben.
Zudem gab das Unternehmen an, dass es eine Strategie entwickelt hat, um dem Problem des „Reinwaschens“ zu begegnen. Mit einem Index soll die Produktivität von Farmen überprüft werden. Ziel sei es, festzustellen, ob diese ihre Zahlen rechtfertigen können.
Rund ein Viertel für den Fleischexport
Insgesamt gibt es in Brasilien mehr als 210 Millionen Rinder. Ein Viertel des Fleisches wird exportiert. Damit ist Brasilien einer der Hauptexporteure weltweit. Europa ist einer der Hauptabnehmer nach China, Hongkong, Ägypten und Chile.
Im Amazonas-Gebiet wächst die Viehwirtschaft besonders stark – und damit die Zerstörung des Regenwaldes, auch in indigenen Gebieten. In den vergangenen Jahrzehnten soll eine Fläche ungefähr fünfmal so groß wie Portugal zu Weideland geworden sein.