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Der Roboter und die Zuckerrüben
Ein Biobetrieb testete den dänischen Farmdroid FD20 in seinen Zuckerrüben.
Großer technischer Fortschritt auf dem Acker im kleinen Oldendorf II mitten im Landkreis Uelzen. Seit über 20 Jahren führen Reiner Bohnhorst und Per Morten Haram hier gemeinsam einen ökologisch wirtschaftenden Betrieb. Die beiden sind bekannt für ihr Interesse an Innovation und Technik. So fiel den Biolandwirten im vergangenen Jahr während eines gemeinsamen Rundganges auf der Agritechnica der Stand der dänischen Firma Farmdroid ins Auge. Noch auf der Messe entschieden sich die Landwirte, den Hackroboter FD20 für ihre Zuckerrüben in der Saison 2020 zur Unkrautregulierung zu nutzen.
Erstes Fazit
Jetzt ist die Arbeit des Hackroboters auf dem Feld für diese Saison abgeschlossen und am 10. September 2020 werden die Zuckerrüben geerntet. Betriebsleiter Bohnhorst zieht ein Fazit zur neuen, innovativen Technik und dazu, ob der FD 20, auf dem Hof intern "Robby" genannt, in der kommenden Saison bleiben darf.
"In diesem Jahr hat der Roboter noch nicht den gewünschten Erfolg gebracht, um Öko–Zuckerrüben rentabel zu machen", sagt der Landwirt. Denn der Einsatz des FD20 war auf dem Biobetrieb mit verschiedenen Schwierigkeiten gespickt.
Die Aussaat erfolgte erst relativ spät, am 21. April 2020. Die Landwirte wollten die Rübenpillen dabei auf drei Zentimeter ablegen, "Robby" legte sie jedoch wesentlich flacher in den trockenen Acker und auch die Andruckrollen haben nach Aussage Bohnhorsts nicht ausreichend gearbeitet. Nachdem es anschließend trocken blieb, keimte ein Teil der Zuckerrüben gar nicht erst.

Der FD20 soll teure Handarbeit in den Reihen sparen. © Meyer
Probleme während der Hackarbeit
Auch während der eigentlichen Hackarbeit ist es immer wieder zu Problemen gekommen, die jedoch vorrangig auf Bedienerfehler zurückzuführen seien. Bohnhorst berichtet: "Rund um die Zuckerrübe ist am meisten Bedarf zur Unkrautregulierung. Bei einem Versuch, den Hackroboter möglichst scharf einzustellen, sind einige unserer Zuckerrüben geköpft worden." Aber für den Landwirt gehört das zum technischen Lernprozess dazu.
Außerdem müsse ein gewisser Anteil in Kauf genommen werden, um bei den Handarbeitsstunden zu sparen. Trotzdem bleibt Bohnhorst optimistisch: "Ich sehe das Potenzial des Farmdroids für die Öko-Zuckerrübenbranche. Nur nicht mit dem Anspruch, dass er das ganze Unkraut allein regulieren kann." Der Plan ist, dass der Roboter den Biolandwirten hilft, auf das Level der in den Deckungsbeitragsberechnungen veranschlagten 100 bis 150 Handarbeitsstunden pro Hektar zu kommen.
Aber: Man müsse schon eine gewisse technische Affinität haben und den Roboter stundenlang bei der Arbeit begleiten, um alle Einstellungen korrekt vorzunehmen.

Zwischen den Reihen reguliert der dänische Hackroboter das Unkraut mithilfe von Gänsefußscharen. © Meyer