Schnecken sind echte Überlebenskünstler und können selbst unter sehr trockenen Bedingungen im Boden aushalten. Dort warten sie auf Regen. Das kann für frisch gesäte Kulturen wie Winterraps gefährlich werden.
Winterraps und insbesondere die kleinen Rapskeimlinge stellen für Schnecken einen absoluten Leckerbissen dar. Die zarten Pflanzen sind sehr nahrhaft und werden oft bereits abgefressen, bevor sie überhaupt die Bodenoberfläche durchwachsen können. So kann bereits in sehr kurzer Zeit ein großer Schaden am Rapsbestand entstehen, der auf Teilflächen sogar zu Totalausfällen führen kann. Erst wenn die jungen Rapspflanzen das Vier-Blatt-Stadium erreicht haben, sind sie dem Schneckenfraß davongewachsen. Kontrollstellen auf Schneckenbefall sind daher unbedingt anzulegen und zu beobachten
Staunässe gefährlicher für Schnecken als Trockenheit
Schnecken haben für das Überleben von längeren Trockenperioden wirksame Schutzmechanismen entwickelt. Sobald durch ausbleibende Niederschläge und intensive Sonneneinstrahlung der Oberboden austrocknet, ziehen sich die Nacktschnecken in feuchte Hohlräume in tieferen Bodenschichten zurück. Besonders beliebt als Rückzugsgebiet sind Regenwurmgänge. Bei einsetzendem Regen kehren sie an die Oberfläche zurück. Bei Staunässe hingegen sind diese Gänge mit Wasser gefüllt, sodass die Schnecken in ihrem Rückzugsraum ersticken.
Schutz vor Schnecken
Um Fraßschäden an den auflaufenden Rapspflanzen zuvorzukommen, muss die Bodenfeuchtigkeit ab der Aussaat beobachtet und der Rapsbestand auf Befall kontrolliert werden. Gerade im Winterraps sollte immer mit Schnecken gerechnet werden. Für eine Bekämpfung gibt es vorbeugende und direkte, chemische Bekämpfungsmethoden.
Um den Raps zu schützen, sollte man:
- Sich nicht allein auf die chemische Bekämpfung verlassen
- Frühzeitig vor der Rapssaat mit der Bodenbearbeitung zu beginnen, um Strohreste und Ausfallgetreide zeitig einzuarbeiten
- Eine saubere und trockene Bodenoberfläche zum Ziel haben, bei der das Rückverfestigen des Bodens über Packerwalzen bei jedem Arbeitsgang unerlässlich ist
- Nach der Saat nach der Saat Anwalzen, um die Hohlräume als Lebensraum der Schnecken zu zerstören
Die genetzte Ackerschnecke
- Ist die häufigste und gefährlichste Art.
- Sie kann in wenigen Tagen Strecken von 40 bis 80 m zurücklegen und daher schnell große Flächen besiedeln.
- Mit einer Länge von fünf bis sieben cm gibt es verschiedene Erscheinungsformen: von gelblich-weiß über grau bis hin zu einer rötlich-braunen Färbung.
- Klares Erkennungsmerkmal sind jedoch die immer vorhandenen dunklen Flecken auf dem Rücken.
- Die graue Ackerschnecke ist etwas kleiner und gelblich-weiß bis hellbraun gefärbt.
Spanische und rote Wegschnecken
- Sind sehr viel größer als Ackerschnecken und bis 15 cm lang.
- Sie sind rotbraun oder rot gefärbten.
- Und sind häufig am Rand der Felder zu finden.
- Sie wandern vor allem aus benachbarten Böschungen und Gräben in die Kultur ein. Treten in erster Linie Wegschnecken auf, reicht unter Umständen eine Randbehandlung aus.
Schneckenkorn zur Saat und zum Auflauf anwenden
Bei hohem Befallsdruck ist bei einer zweimaligen Schneckenkornanwendung unmittelbar zur Saat und zum Auflaufen der beste Bekämpfungserfolg zu erzielen. Die Auflage NT 115 (fünf Meter unbehandelt zum Feldsaum) ist bei der Anwendung nicht mehr zu beachten. Statt der NT 115 wurde die Auflage NT 116 für alle Schneckenkornpräparate erteilt. Sie besagt, dass bei der Anwendung ein Eintrag des Mittels in angrenzende Flächen vermieden werden muss, ausgenommen landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzte Flächen. Darüber hinaus gibt es für einige Mittel die Auflage NT 870. Sie sagt aus, dass das Mittel giftig ist für Weinbergschnecken. Beim Vorkommen von Weinbergschnecken darf es nicht angewandt werden.

Nach der Aufnahme von metaldehydhaltigen Präparaten sind verschleimten oder toten Tiere an der Bodenoberfläche zu finden. © Raupert
Wirkung von Metaldehyd ist witterungsabhängig
Der Wirkstoff Metaldehyd hat eine Kontakt- und Fraßwirkung. Wird er von den Schnecken aufgenommen, werden die Schleimzellen irreversibel zerstört. Bei zu geringer Wirkstoffaufnahme, niedrigen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit können die toxischen Effekte geringer ausfallen und die Schnecken erholen sich unter Umständen wieder. Metaldehyd hat keine schädlichen Nebenwirkungen gegen Laufkäfer und Regenwürmer. Besonders schnelle und gute Bekämpfungserfolge können mit metaldehydhaltigem Schneckenkorn vor allem bei warmen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit erzielt werden, da die Schnecken dann besonders aktiv sind.
Fraßgift Eisen-III-Phosphat
Der Wirkstoff Eisen-III-Phosphat der Mittel SluxxHP und Ironmax Pro wirkt ausschließlich als Fraßgift. Nach der Aufnahme hören die Schnecken schnell auf zu fressen, verkriechen sich im Boden und sterben nach ein bis drei Tagen ab. Hierbei ist zu beachten, dass der Bekämpfungserfolg beim SluxxHP und Ironmax Pro nicht wie bei den metaldehydhaltigen Präparaten direkt gesehen werden kann, da keine verschleimten oder toten Tiere an der Bodenoberfläche zu finden sind.
Fazit
- Auch in trockenen Jahren können Schnecken den Winterraps schädigen.
- Als Schädlinge treten Weg- und Ackerschnecken auf.
- Kontrollgänge sind stets geboten.
- Der Befall in der Fläche sollte über Köderstellen kontrolliert werden
- Bei einer Durchfeuchtung des Bodens sollten gezielt Schneckenköder ausgebracht werden.
- Eine Randbehandlung mit den zugelassenen Schneckenködern ist häufig ausreichend und ratsam.
Den gesamten Artikel lesen Sie in der LAND & FORST 34/2020 oder unserer digitalen Ausgabe.