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Spargel in der Coronakrise: Erste Betriebe sind insolvent
Aufgrund der Coronakrise rechnen Experten mit einer geringeren Spargelernte. Einige Betriebe stehen außerdem vor dem Aus.
Spargel aus der Region ist nach wie vor beliebt. Momentan sind es vor allem Privatverbraucher, die Landwirten in diesen Corona-Tagen das Geschäft ein wenig "retten". Doch die Zeiten für die Bauern werden zunehmend schwieriger.
Nach zehn Jahren mit vermehrtem Spargel-Anbau sei die Branche nun an ihre Grenzen gekommen, so Experten.
"Wir haben keine Reiheninsolvenzen, aber doch Einzelfälle", so der Geschäftsführer der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer in Niedersachsen, Fred Eickhorst.
Es wird teurer für Bauern
So seien mehrere große Betriebe in Deutschland insolvent. Doch schon die vergangenen Jahre seien wirtschaftlich schwierig gewesen, erklärt Eickhorst.
Ausreichend viele Erntehelfer zu finden, habe es schon vor der Reisebeschränkung wegen der Corona-Pandemie gegeben. Auch die Trockenheit der beiden vergangenen Jahre habe den Landwirten zugesetzt.
In diesem Jahr mussten Landwirte für die Flugkosten ihrer Erntehelfer aufkommen. Ebenso die Aufwendungen für die Unterkünfte seien wegen der Corona-Hygieneauflagen deutlich gestiegen. All das ließ die Kosten für Landwirte enorm steigen.
Spargelernte 2020: Bis zu 30 % weniger?
Laut Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) in Bonn könnte die Ernte dieses Jahr um rund 30 % unter der des Vorjahres liegen. Im Jahr 2019 wurden bundesweit 122.000 Tonnen geerntet, etwa 8 % weniger Erntemenge als im Rekordjahr 2018.
Der Rückgang der Erntemenge entspreche ungefähr dem Anteil der Gastronomie am Spargelabsatz. Dafür hätten die Privathaushalte gerne Spargel gekauft.
Spargelpreis eingependelt, im Direktverkauf teurer
Nachdem der Kilopreis für Spargel zu Beginn der heimischen Ernte für Endverbraucher im Durchschnitt um bis zu 40 % über dem Vorjahresniveau lag, habe sich der Preis nun ungefähr auf dem des vergangenen Jahres eingependelt. In der Himmelfahrtswoche lag er im Durchschnitt bei 6,86 Euro für ein Kilo weißen Spargel erster Sortierung.
Im Direktverkauf sei der Spargel in der Regel teurer: Wer direkt beim Bauern kaufe, müsse zum Teil auch 12 Euro als Kilopreis zahlen, so Koch.