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Uelzen: Studenten als Spargelstecher
Den Spargelbauern in Niedersachsen fehlen die Arbeitskräfte. Jetzt nutzen Studierende die Chance auf ein zusätzliches Einkommen und machen neue Erfahrungen auf dem Feld.
Aus einer Schnapsidee wurde Wirklichkeit und die beiden Studenten Lena Lemmermann und Jonas Gehrke helfen nun für knapp zwei Monate auf den Feldern des Spargelhofs Niemann in Eimke aus. Das ist für die beiden Tiermedizin-Studenten hart verdientes Geld.
Anstrengende Spargelernte
Gehrke berichtet von der körperlichen Anstrengung und hat neben dem Stechen der weißen Stangen auch andere Aufgaben: "Es ist schon sehr anstrengend. Wir machen auch nicht nur das Spargelstechen an sich. Wir müssen auch viele Kisten schleppen und schwere Akkus für die Geräte tragen. Das macht es körperlich anstrengend."
Wie es dazu kam, schildert Lena Lemmermann: "Dadurch, dass unser geplanter Urlaub und unsere Prüfungen weggefallen sind und dann auch der Uni-Start verschoben wurde, hatten wir sehr viel Leerlaufzeit. Als wir dann von dem Engpass gehört haben, haben wir uns gedacht: Warum machen wir das nicht? Aus dieser Schnapsidee ist dann Wirklichkeit geworden. Wir haben einfach viel Zeit und konnten uns irgendwie auch nicht mehr zu Hause beschäftigen."
Die beiden bekommen den Mindestlohn von 9,35 Euro plus zehn Cent Bonus pro gestochenem Kilo Spargel. Für Studenten viel Geld, wie Lemmermann sagt.
Eine besondere Situation
Die beiden Studenten arbeiten in einer Sechs-Tage-Woche und pro Tag sechs Stunden. Die osteuropäischen Helfer arbeiten mehr: Sie machen zehn bis elf Stunden am Tag.
Die Situation ist besonders. Es sind einige osteuropäische Helfer da, die schon vor den Grenzkontrollen angekommen sind. Bei Ausfällen müsse aber von Tag zu Tag spontan umdisponiert werden, was stressig sei, sagt Lemmermann. Weil viele ungelernte Spargelstecher unter den Arbeitern seien, passierten auch mal dumme Fehler.
Die beiden leiten auch andere an, weil sie schon länger da sind. Zudem kommt für die beiden auch organisatorische Arbeit hinzu. Ein wenig Führung kennenzulernen, sei eine neue und wertvolle Erfahrung, die man in der Uni nicht machen könne, gibt Lemmermann an.
Beide Studenten wollen jetzt zeigen, dass sie Durchhaltevermögen besitzen: "Es ist super anstrengend und oft hat man einfach keine Lust mehr, aber irgendwie macht man trotzdem weiter. Wir wollen uns das jetzt beweisen."