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Unkraut in Mais effektiv bekämpfen
Richtige Wirkstoffe, Umweltwirkungen und Resistenzmanagement – lesen Sie, worauf es bei der Unkrautbekämpfung in Mais ankommt.
Mais toleriert zwischen dem Zwei- und Acht-Blattstadium so gut wie keine Konkurrenzpflanzen – vor allem auf leichten, oberflächlich abtrocknenden Böden und in trockenen Jahren. Daher ist eine frühe und effektive Unkrautbekämpfung unverzichtbar.
Sie beginnt bereits mit der Wahl des Saattermins: Bei Bodentemperaturen unter 8 °C haben die kältetoleranteren Unkräuter einen Wachstumsvorsprung gegenüber dem Mais. Zu frühe Saattermine sollten Sie vermeiden, um das Zeitfenster zwischen Aussaat und Acht-Blattstadium möglichst kurz zu halten.
Aktuelle Herbizidpacks
Neue Wirkstoffe oder Wirkstoffgruppen sind nach wie vor nicht in Sicht. Das gibt wegen der zunehmenden Herbizidresistenz gegen die ALS-Hemmer (z.B. Motivell Forte, MaisTer Power, Cato) Anlass zur Sorge.
Packs für sogenannte „Komplettlösungen“ werden im Mais mit Preisvorteilen angeboten. Hier kann man leicht die Übersicht verlieren. Daher finden Sie hier eine Tabelle mit den Packs und deren Zusammensetzung und Gebindegröße zum Download.
Übersicht Herbizidpacks für Mais 2020
Neue Produkte
Einige Packs sind 2020 neu auf dem Markt:
- Agrio-Spectrum-Plus-Pack (Corteva): Metolachlorfreie Komplettlösung mit den Wirkstoffen Mesotrione 360 g/kg, Rimsulfuron 30 g/kg, Nicosulfuron 120 g/kg, Dimethenamid P 212,5 g/l und Pendimethalin 250 g/l
- Zintan-Saphir-Pack (Syngenta): Wirkstoffe Mesotrione 100 g/l, Dimethenamid P 280 g/l und Terbuthylazin 250 g/l
- Elumis-Triumph-Pack (Syngenta): Wirkstoffe Mesotrione 75 g/l, Pethoxamid 300 g/l, Terbuthylazin 187,5 g/l und Nicosulfuron 30 g/l
Neu ist in dieser Saison auch, dass Sie einzelne Maisherbizide, die bislang nur in Kombinationen verfügbar waren, auch solo erwerben können. Beispiele hierfür sind Spectrum Gold, Laudis, MaisTer power oder das prosulfuronhaltige Peak.
Rotation von Wirkstoffen
Die Pflanzenschutzberatung der LWK unterstützt Sie dabei, die immer höheren Ansprüche der Wasserversorger zu erfüllen. In Wasserschutzgebieten und oberhalb ganzer Trinkwasserkörper wird das Rotationsprinzip der Chloracetamide und alternativer Wirkstoffe angewendet.
Die Rotation von Wirkstoffen verhindert die Resistenzbildung gegen eine Wirkstoffgruppe. Metabolite des bodenwirksamen Chloracetamids S-Metolachlor wurden im Grundwasser gefunden. Eine Rotation der Wirkstoffe mit Dimethenamid-P, Pethoxamid, Flufenacet oder chloracetamidfreien Herbiziden reduziert einen möglichen Eintrag von S-Metolachlor erheblich.
Verzicht auf S-Metolachlor
S-Metolachlor ist in den langjährig angewendeten Herbiziden Dual Gold und Gardo Gold enthalten. Als Alternative für diesen Wirkstoff gibt es zahlreiche Komplettlösungen mit alternativen bodenwirksamen Stoffen. Der Zulassungsinhaber von S-Metolachlor empfiehlt, den Wirkstoff nicht mehr auf sandigen (über 80 % Sandgehalt) und grundwassernahen Standorten zu verwenden, wenn die Niederschlagsmenge über Winter mehr als 200 mm beträgt.
Der generelle Verzicht auf S-Metolachlor verlagert das Problem von potenziellen Einträgen ins Grundwasser allerdings nur zeitversetzt auf die Ersatzstoffe. Zudem würde der Verzicht die verfügbare Mittelpalette und den Wirkstoffwechsel gegen Resistenzbildung einschränken.
Rahmenbedingungen beachten
Um die optimale Strategie zur Unkrautbekämpfung zu finden, sollten Sie auch die Anbaudichte berücksichtigen. Mit einem zunehmendem Maisanteil in der Fruchtfolge verschiebt sich die Unkrautflora in Richung schwer bekämpfbare Arten wie Hirsen, Nachtschatten, Geranium-Arten, Windenknöterich oder Wurzelunkräuter.
Damit Bodenherbizide sicher wirken, ist eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit unverzichtbar. Aber auch Herbizide, die bei trockenen Bedingungen appliziert wurden, haben ein erhebliches Potenzial, wenn es sechs bis acht Tage nach der Anwendung regnet.
Sulfonylharnstoffe sollten Sie nicht bei Temperaturen über 25 °C , bei Frostgefahr oder bei extremen Temperaturschwankungen verwenden. Sind die Bedingungen bei der Behandlung nicht optimal, führt das zu Blattaufhellungen und Wachstumsstillstand.
Den gesamten Artikel von Dr. Dirk M. Wolber mit weiteren Details zum Herbizideinsatz in Mais und zu den aktuellen Wirkstoffen lesen Sie in der LAND & FORST in Ausgabe 15.